Münster (dpa/lnw) - Gemeinden in Nordrhein-Westfalen versuchen nach Auffassung des Bundesverbandes Windenergie (BWE) gezielt, den Bau von Windrädern zu verhindern. Dabei bedienten sich die Kommunalpolitiker planungsrechtlicher Tricks, kritisierte der Landesvorsitzende des Verbandes, Friedbert Agethen, am Dienstag in Münster. Kommunen verhängten beispielsweise Veränderungssperren auf Bauflächen, die ursprünglich für Windräder vorgesehen waren.
Auf diese Weise könnten die Projekte nach Angaben des BWE zwar nicht aufgehoben, aber verzögert und unwirtschaftlich gemacht werden. Damit schnitten sich die Kommunalpolitiker jedoch ins eigene Fleisch, da ihnen Gewerbesteuereinnahmen in Millionhöhe entgingen. "Gleichzeitig verzichten die Kommunen auf die wirtschaftlichen Impulse, die durch die hohen Investitionen in die
Windkraft in die Region gelenkt würden", sagte Agethen.
Die Düsseldorfer FDP-Fraktion kritisierte die Äusserungen als "gezielte Irreführung". In vielen Kommunen des Landes versuchten Bürgerinitiativen und gewählte Gemeindevertreter, "gegen den ungehemmten Wildwuchs der Windindustrie-Anlagen vorzugehen", sagte der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Gerhard Papke. Dies als Behinderung und Tricks zu verunglimpfen, sei eine "Unverschämtheit". Die Windkraft-Lobby habe offenbar den Respekt vor dem Willen der Bevölkerung verloren.