Hannover (dpa) - Der jahrelang Boom beim Bau von Windanlagen hat Anfang 2003 erstmals einen Dämpfer erhalten. Von Januar bis März habe die Branche mit 231 Windkraftanlagen und einer Gesamtleistung von rund 357 Megawatt rund ein Fünftel weniger installiert als vor einem Jahr, sagte der Geschäftsführer des Fachverbands Power Systems im VDMA, Thorsten Herdan, am Dienstag auf der Hannover Messe. Für das gesamte Jahr erwarte er mit einem bundesweiten Neubau von bis zu 3000 Megawatt ebenfalls einen leichten Rückgang im Vergleich zu 2002.
Ein Grund für die Entwicklung sei eine steigende Marktsättigung an der Küste. So habe mit Brandenburg im ersten Quartal ein Binnenland den grössten Neubauanteil verzeichnet. Hinzu komme, dass sich das so genannten Repowering, also der Ersatz alter Anlagen durch neue, vielfach durch aufwendige Genehmigungsverfahren wegen neuer Bau- und Umweltvorschriften verzögere. Dies gelte zunehmend auch für Standorte im Binnenland.
Mit wachsendem Export wolle die Branche der Entwicklung entgegen treten, sagte Herdan. Bisher liege die Exportquote konstant bei weniger als 20 Prozent. "Innerhalb der nächsten fünf Jahre streben wir einen Exportanteil von bis zu 70 Prozent an", sagte Herdan. Der Präsident des Bundesverbandes
Windenergie (BWE), Peter Ahmels, sagte, mit der Erschliessung der grossen Offshore-Potenziale in Nord- und Ostsee sei in den nächsten fünf Jahren nicht zu rechnen. Dazu müsse erst eine engere Zusammenarbeit zwischen Werften, Reedereien und Windenergiebetreibern entwickelt werden.
Insgesamt waren in Deutschland Ende März 2003 knapp
14.000 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 12.360 Megawatt installiert. In der Windkraftbranche sind zur Zeit rund 40.000 Menschen beschäftigt. Erstmals werde die Windkraft in diesem Jahr mehr als fünf Prozent des bundesweiten Strombedarfs decken, sagte Ahmels.