Windenergie könnte zwei Drittel des deutschen Strombedarfs decken
Stand: 05.04.2011
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Hannover/Kassel - Der deutsche Strombedarf könnte fast zu zwei Dritteln durch Windenergie gedeckt werden. Wenn zwei Prozent der Fläche in der Bundesrepublik mit Windrädern bebaut würden, lieferten diese mit 390 Terrawattstunden mehr als 65 Prozent des benötigten Stroms. Dies teilte der Bundesverband Windenergie (BWE) am Dienstag in Hannover mit. Der Verband hatte beim Fraunhofer-Institut für Windenergie und Systemtechnik (IWES) in Kassel eine entsprechende Untersuchung in Auftrag gegeben. Laut Studie könnten die Windräder sogar mehr Strom beisteuern, als es 2010 die Atomkraftwerke getan hatten. Sie lieferten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr rund 23 Prozent des Stroms in Deutschland.
Rund acht Prozent der Fläche der Bundesrepublik könnte grundsätzlich für den Bau von Windkraftanlagen genutzt werden, teilten die Wissenschaftler des IWES mit. Da ein Teil dieser Flächen jedoch aus verschiedenen Gründen wegfiele, etwa weil auf dem Gelände ein Bauernhof steht, weil dort seltene Tierarten vorkommen oder weil die Anlagen den Bundeswehrradar stören könnten, hätten sich die Forscher in ihren Berechnungen auf "realistische" zwei Prozent nutzbarer Fläche beschränkt.
Das Windenergie-Potenzial sei dabei ausgerechnet in den Bundesländern mit am höchsten, die derzeit mit entsprechenden Anlagen am schlechtesten versorgt sind. So habe das größte deutsche Flächenland Bayern den meisten Platz für Windräder. Nach Berechnungen des auf Windkraft spezialisierten Beratungsunternehmens DEWI liegt Bayern aber nur auf Rang elf bei der installierten Leistung. Baden-Württemberg hat laut Fraunhofer-Studie den drittmeisten Platz für Windkraftanlagen, rangiert in Sachen installierter Leistung aber nur auf dem zwölften Platz.
"Die Studie belegt, dass das große Potenzial der Windenergie an Land in Deutschland noch nicht ausgeschöpft ist", erklärte BWE-Präsident Hermann Albers. Vor allem die süddeutschen Bundesländer müssten den Ausbau "endlich vorantreiben".
Voran kommt derweil der Aufbau von Windkraftparks auf dem Meer. Am Sonntag gingen die erste von insgesamt 21 Anlangen eines Riesenwindparks vor der mecklenburgischen Küste in Betrieb. Die Windräder des Versorgers EnBW sollen Unternehmensangaben zufolge jährlich Strom für 50.000 Haushalte liefern. Am 2. Mai werde Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den rund sieben Quadratkilometer großen Windpark offiziell einweihen.