Wiederanfahren des Atommeilers Emsland braucht Zustimmung des Bundes
Stand: 29.07.2009
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Berlin - Das Bundesumweltministerium behält sich seine Zustimmung für ein Wiederanfahren des niedersächsischen Atommeilers Lingen nach dessen Schnellabschaltung vor. Dort stellen sich auch nach den bereits ausgeführten Reparaturen offenbar noch Sicherheits-Fragen. Das Ministerium teilte am Dienstag mit, dass der Reaktor erst dann wieder ans Netz gehen solle, wenn sich das Bundesumweltministerium nach entsprechender Prüfung gegenüber der niedersächsischen Aufsichtsbehörde zustimmend geäußert habe.
"Ich kann Niedersachsen nur ermuntern, konsequent auf dem jetzt beschrittenen Pfad der Kooperation mit der Bundesaufsicht zu bleiben", erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Ein Sprecher des Kraftwerksbetreibers RWE hatte am Vortag ein Wiederanschalten des Reaktors bereits für Mittwoch in Aussicht gestellt. Die eigentliche Reparatur sei bereits beendet. Der Emsland-Meiler hatte sich am vergangenen Freitag aufgrund einer Störung im Transformatorenbereich automatisch abgeschaltet.
Gabriel begrüßte, "dass Niedersachsen seiner Bitte gefolgt ist, die Umstände der Reaktorschnellabschaltung des Atomkraftwerkes Emsland vom vergangenen Freitag restlos aufzuklären, bevor der Reaktor wieder ans Netz geht". Die niedersächsische Atomaufsicht habe zugesagt, zuvor die Fragen der Bundesaufsicht zu klären und entsprechende Unterlagen vorzulegen. Der Bericht solle Fragen zu den Ursachen der Schnellabschaltung, Abhilfemaßnahmen sowie Vorkehrungen gegen Wiederholungen beantworten.
Das Bundesministerium erläuterte, es habe nach der Abschaltung des Reaktors Kontakt mit der Aufsichtsbehörde in Niedersachsen aufgenommen und um Berichterstattung gebeten. "Nach dem selbsttätigen Abschalten des Transformators hat die Anlage nicht, wie im Sicherheitskonzept vorgesehen, mit einer schrittweisen Reduzierung der Leistung und einem damit verbundenen schonenden Abfahren des nuklearen Teils der Anlage reagiert. Aus bisher für das Bundesumweltministerium ungeklärten Gründen führten unterschiedliche Füllstände in den Dampferzeugern zur Auslösung von Reaktorschutzsignalen und damit zu einer Reaktorschnellabschaltung." Gemäß Sicherheitsanforderungen sollten solche Schnellabschaltungen aber möglichst vermieden werden, da davon weitere Sicherheitsprobleme ausgehen könnten.
Vor dem Wiederanfahren ist es deshalb unbedingt erforderlich, dass die Ursachen der Reaktorschnellabschaltung geklärt und gegebenenfalls Maßnahmen gegen Wiederholung in gleichartigen Fällen getroffen werden. Dies ist nach den beim Bundesumweltministerium vorliegenden Erkenntnissen über die Störung in der Regelung für die Füllstände in den Dampferzeugern während der Reaktorschnellabschaltung vom vergangenen Freitang nicht der Fall.
"Das Bundesumweltministerium hält es deshalb für erforderlich, dass vor dem Wiederanfahren des Atomkraftwerkes Emsland die Ursache der Störungen bei der Füllstandsanzeige geklärt ist und Maßnahmen zur zukünftigen Vermeidung durch entsprechende sicherheitstechnische Analysen abgesichert sind."