Weltklimavertrag: Länder sollen CO2-Werte nicht schönen können
Stand: 06.10.2015
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Berlin - Die neue internationale Vereinbarung zum Klimaschutz soll den Druck auf Staaten erhöhen, die es mit der Messung ihres Treibhausgas-Ausstoßes bisher nicht ganz so genau nehmen. Damit die Vertragsstaaten keine geschönten Werte melden können, wird in einem am Montag von UN-Unterhändlern veröffentlichten Entwurf für das Vertragswerk "Transparenz" groß geschrieben. Der Entwurf sieht auch vor, dass Entwicklungsländer Hilfe bei der Überwachung ihrer nationalen Treibhausgas-Emissionen erhalten.
Der neue Vertrag soll beim UN-Klimagipfel beschlossen werden, der vom 30. November bis 11. Dezember in Paris geplant ist. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen. Ziel ist es, trotz der vielen offenen Punkte am Ende einen Beschluss fassen zu können - und einen Flop wie 2009 in Kopenhagen zu verhindern. Ende Oktober wird es daher auch noch eine Vorbereitungskonferenz in Bonn geben.
Noch ist nicht klar, ob sich die Vertragsstaaten darauf verpflichten werden, die Erderwärmung "unter 2 Grad Celsius" oder "unter 2 oder 1,5 Grad Celsius" zu halten - immer im Vergleich zur Temperatur vor Beginn des Industriezeitalters. Im Entwurf stehen noch beide Varianten. Fest steht aber jetzt schon: Kein Staat soll hinter die Zusagen, die er bereits gemacht hat, zurückfallen dürfen.
Der Entwurf sieht vor, dass für die Staaten, die finanziell nicht in der Lage sind, die Folgen des Klimawandels alleine zu bewältigen, noch mehr Geld eingesammelt werden soll. Nachdem bisher 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr ab 2020 als Ziel ausgegeben worden waren, heißt es jetzt im Entwurf, der Betrag solle erhöht werden. Die neue Vereinbarung soll 2020 in Kraft treten. Drei oder vier Jahre später ist eine erste "Bestandsaufnahme" vorgesehen.
Klimaschützer hielten dem Entwurf zugute, dass er im Vergleich zu seinen Vorläufern deutlich kompakter ausfalle. "Es gibt jetzt eine Struktur und Länge, die zum Erfolg gebracht werden kann", sagte Martin Kaiser von Greenpeace.
Gleichzeitig bemängelten die Klimaschützer, dass bestimmte Passagen noch zu schwach formuliert seien oder bestimmte Ziele nicht darin vorkämen. Greenpeace vermisste etwa ein Bekenntnis zum kompletten Umstieg auf erneuerbare Energien. "Ein Knackpunkt ist, wie das Abkommen damit umgeht, dass die Angebote der Länder nicht ausreichen, um die Zwei-Grad-Marke nicht zu reißen. Der Entwurf enthält dazu leider nur sehr schwache Mechanismen", sagte Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam Deutschland. "Es gibt keinen Zwang, die Klimaschutzambitionen zu steigern."