Weitere Castortransporte nach Gorleben offiziell bestätigt
Stand: 02.08.2011
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Gorleben - Der für November geplante Castortransport nach Gorleben ist entgegen offiziellen Ankündigungen wohl doch nicht der letzte aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. 2014 werde ein weiterer Transport aus Frankreich erwartet, erklärte der Sprecher der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), Jürgen Auer, am Dienstag auf dapd-Anfrage. Ab 2014 sollen zudem mehrere Castortransporte mit hochradioaktivem Müll aus Großbritannien nach Gorleben rollen.
Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) hatte kürzlich erklärt, im November werde es den "auf absehbare Zeit letzten Castortransport nach Gorleben" geben. Die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg sprach am Dienstag von "Täuschungsversuchen" des Ministerpräsidenten. "Der Castor-Wahnsinn geht weiter", sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Anders als bei den bisherigen Transporten aus Frankreich mit hochradioaktivem Müll handele es bei dem für 2014 geplanten Castortransport um mittelradioaktive Abfälle aus dem Wiederaufarbeitungsprozess, sagte Auer. Sie sollten in elf Castorbehältern ins Gorlebener Zwischenlager gebracht werden. Grundlage für die Rücknahme dieser Abfälle sei dieselbe Vereinbarung zwischen Frankreich und Deutschland wie für den hochradioaktiven Müll. "Wir müssen alle Abfälle aus La Hague zurücknehmen", sagte Auer. BI-Sprecher Ehmke sprach dagegen von "privatwirtschaftlichen Verträgen" zwischen den deutschen AKW-Betreibern und dem Betreiber der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague.
Weitere Transporte aus Sellafield
Aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield sollen Auer zufolge wahrscheinlich zwischen 2014 und 2017 noch insgesamt 20 bis 21 Castorbehälter mit hochradioaktivem Müll nach Gorleben rollen. Die GNS ist ein Tochterunternehmen der großen Energiekonzerne. Sie betreibt unter anderem die Atommüllzwischenlager in Gorleben und Ahaus.
Unterdessen hat die Europaabgeordnete der Grünen, Rebecca Harms, Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) um Aufklärung über die künftigen Castortransporte nach Gorleben gebeten. Sie wolle unter anderem wissen, wie viele Transporte noch geplant seien, von wo sie kämen und welche Materialien sie enthalten, sagte Harms.
Im Gorlebener Castor-Lager stehen bislang 102 Behälter mit hochradioaktivem Müll. In der aus Stahlbeton errichteten Halle dürfen laut Genehmigungsbescheid bis zu 420 Castoren gelagert werden. Auf dem Areal bei Gorleben befinden sich außerdem noch ein Lager für schwach und mittelaktive Abfälle und eine sogenannte Pilotkonditionierungsanlage. Das Erkundungsbergwerk für ein Endlager liegt in der Nähe.