Was tun mit alten AKW - versiegeln oder abreißen?
Stand: 28.07.2011
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Bielefeld - Wenn ein Atomkraftwerk stillgelegt wird, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder kann es sofort rückgebaut werden, oder es erfolgt ein "sicherer Einschluss". Das bedeutet, das AKW wird erst einmal versiegelt und erst später abgerissen.
"Sicherer Einschluss" bedeutet, dass zunächst Brennelemente und radioaktive Stoffe wie Kühlmittel oder Gase entfernt werden. Dann wird die Anlage versiegelt. In diesem Zustand bleibt das Kraftwerk einige Zeit, meist für mehrere Jahrzehnte.
Der Vorteil dieses Vorgehens ist, dass die radioaktive Belastung nach dem Abklingen geringer ist und sich die Technik in der Zwischenzeit fortentwickelt haben dürfte. Auch die Endlagerfrage könnte dann einer Lösung nähergekommen sein. Der Nachteil ist, dass die Belegschaft, die das Kraftwerk bis ins Detail kennt, nach Jahrzehnten nicht mehr zur Verfügung steht.
Beispiele für die Anwendung des "sicheren Einschlusses" sind das Versuchskraftwerk Niederaichbach bei Landshut, das nach der Stilllegung 1974 zwischen 1987 bis 1995 abgerissen wurde, außerdem der Reaktor Hamm-Uentrop und das KKW Lingen, das von 2013 an rückgebaut werden soll. Direkt rückgebaut wurden etwa die beiden am Main errichteten Reaktoren Großwelzheim und Kahl. Derzeit sind bundesweit 16 Reaktoren im Rückbau.