Was kann man persönlich gegen den Klimawandel tun?
Stand: 07.05.2020
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Um den Klimawandel einzudämmen, braucht es große politische Entscheidungen und einen Umbau der Wirtschaft. Doch auch einzelne Verbraucher können eine Menge tun. Was am meisten bringt, hat eine internationale Metastudie untersucht.
Ein Forschungsteam unter Mitwirkung von Prof. Dr. Felix Creutzig, Leiter des Fachgebiets Sustainability Economics of Human Settlements an der TU Berlin, hat aus rund 7000 Fachartikeln 61 mögliche Einzeloptionen identifiziert. „Insbesondere der Mobilitätsbereich ist vielversprechend, wenn man die Möglichkeiten des Individuums betrachtet“, so Felix Creutzig.
Private Haushalte tragen viel zum Klimawandel bei
Wie wichtig das Handeln der einzelnen Haushalte ist, wird daran deutlich, dass sich zwei Drittel der globalen Treibhausgas-Emissionen entweder direkt oder indirekt auf sie zurückführen lassen. So beträgt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 in Europa rund 7,5 Tonnen pro Jahr (7,5 tCO2eq/cap). Dieser Verbrauch liegt zwar deutlich unter den Werten von Nordamerika (13,4 tCO2eq/cap), aber weit unter den Werten, die in Afrika oder dem Mittleren Osten erreicht werden(1,7 tCO2eq/cap).
„Schon aus diesen Zahlen wird deutlich, dass Veränderungen in unserem europäischen Konsumverhalten dringend geboten sind, um die Emissionen zu drosseln und damit den Klimawandel zu verlangsamen“, so Felix Creutzig.
Elektroauto und Flugverzicht bringen am meisten
Besonders große Möglichkeiten, um den CO2-Ausstoß zu vermindern, bietet der Bereich Transport. Die höchste Einsparung von CO2 gelingt mit dem Umstieg auf ein autofreies Leben oder die Umstellung auf ein batterieelektrisches Fahrzeug. Auch die Reduzierung der persönlichen Flugzeit um einen Hin- und Rückflug im Langstreckenbereich zeigt schon eine durchschnittliche Minderung des jährlichen CO2-Pro-Kopf-Verbrauchs von mehr als 1,7 Tonnen.
Ernährung umweltfreundlich umstellen
„Ein weiterer Konsumfaktor mit einem hohen Reduktionspotenzial ist unsere Ernährung“, erläutert Felix Creutzig die Studie. „So bietet der Wechsel zu einer veganen Ernährung ein durchschnittliches Pro-Kopf-Reduktionspotenzial von 0,9 Tonnen CO2 pro Jahr. Aber auch schon die Umstellung auf vegetarische Ernährung oder die sogenannte Mittelmeerdiät bringt Reduktionspotenziale von rund einer halben Tonne CO2 pro Kopf pro Jahr mit sich. Ähnliche Einsparpotenziale lassen sich erreichen, wenn man sein Koch-Equipment anpasst und dabei auf energieeffiziente Töpfe und Pfannen, einen modernen Herd und Ähnliches setzt.
Auch kleinere Veränderungen wie die Verringerung der gesamten Nahrungsaufnahme und die Reduzierung von Lebensmittelabfällen verbessern die CO2-Emissionen pro Kopf durchschnittlich um 0,3 Tonnen.“ Weitere Möglichkeiten mit großen Verminderungsmöglichkeiten sind auch die Umstellung auf erneuerbare Energien im Haushalt sowie Renovierungsmaßnahmen an Haus und Wohnung, die zur Energieeinsparung beitragen.
Viel ist möglich, aber ohne Politik geht nichts
„Insgesamt konnten wir feststellen, dass die von uns ermittelten Top zehn Verbrauchsoptionen alle zusammengenommen ein durchschnittliches jährliches Minderungspotenzial von mehreren Tonnen CO2 pro Individuum ergeben würden. Damit konnten wir deutlich belegen, dass auch jeder Einzelne in seinem Konsumverhalten erhebliche Beiträge dazu leisten kann, das globale Ziel zu erreichen, den Temperaturanstieg auf 1,5° bis 2°C zu begrenzen“, so der Wissenschaftler. „Gleichzeitig kann die Politik aber nicht aus der Verantwortung entlassen werden. Zum Beispiel ist ein autofreies Leben nur möglich, wenn die Stadtverwaltungen überall sichere Fahrradwege anlegen.“