Vom Winde verschmäht: Asse-Messpunkte in der Kritik
Stand: 21.12.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Remlingen/Wolfenbüttel - Drei weitere Messstellen plant das Bundesamt für Strahlenschutz rund um das Atommüll-Endlager Asse. Damit steigt die Zahl der Messpunkte auf insgesamt 28. Doch Umweltschützer sind verwundert über deren geografische Verteilung.
Die drei neuen Messpunkte sollen östlich des Bergwerks in einem Zehn-Kilometer-Radius eingerichtet werden, sagte am Mittwoch eine Behördensprecherin auf dapd-Anfrage. Die Zahl der Messpunkte steigt damit auf insgesamt 28. Die installierten Sonden ermitteln die Gamma-Ortsdosisleistung, also die Strahlung von natürlichen radioaktiven Stoffen aus dem Boden sowie von Höhenstrahlung aus dem Weltraum. Sollte sich die Strahlenbelastung bei einem Unfall in der Asse erhöhen, würden die Sonden dies erfassen und Alarm auslösen.
Zuletzt hatte das BfS drei neue Messstellen westlich der Asse in Betrieb genommen. Umweltschützer wundern sich über die geografische Verteilung der Radioaktivitäts-Messstellen am Atommülllager Asse. Die meisten Stationen befänden sich westlich des Bergwerks, erklärte die Wolfenbütteler Atom-Ausstiegs-Gruppe am Montag. Dabei wehe in Deutschland der Wind meistens aus Westen. Die Abluft aus der Asse ziehe also häufig nach Osten und wird von den meisten Messpunkten nicht erfasst.
Aus einer Übersicht des Bundesamtes für Strahlenschutz im Internet geht hervor, dass 14 von 24 Messstellen westlich von der Asse installiert sind. Fünf befinden sich in östlicher Richtung. Drei weitere liegen im Süden und zwei im Norden. In einem Schreiben bittet die Anti-Atom-Initiative das Amt um nähe Erläuterungen.
Gabriel kommt zu Besuch
SPD-Chef Sigmar Gabriel besucht am 4. Januar erneut das Atommülllager Asse. Er wolle auch in das Bergwerk einfahren und sich über den Stand der Sanierungsarbeiten informieren, teilte Gabriels Wahlkreisbüro am Mittwoch mit. Im Anschluss nimmt der SPD-Politiker an einer Bürgerversammlung teil.
Gabriel hatte kürzlich verlangt, dass Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und dessen niedersächsischer Amtskollege Hans-Heinrich Sander (FDP) die Bergung der radioaktiven Abfälle aus der Asse zur Chefsache machen. Der Termin zum Anbohren einer ersten Kammer mit Atommüll hatte sich immer weiter verzögert.