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Verzögerungen bei Atommüllaufbereitung: Steuerzahler blecht

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Am Donnerstag haben fünf weitere Behälter mit Atommüll aus Karlsruhe das Zwischenlager Nord in Lubmin erreicht. Für die Steuerzahler wird die Altlast aus dem gescheiterten Versuch, Atommüll in Deutschland wiederaufzuarbeiten, immer teurer. Aufgrund der Verzögerung bei der Inbetriebnahme des Endlagers für mittel- und schwachradioaktiven Müll, Schacht Konrad bei Salzgitter, dürften die Kosten für den Müll aus Karlsruhe für den Steuerzahler 250 Millionen Euro höher sein als bisher bekannt, wie aus einer Antwort des Bundesumweltministeriums an die Grünen-Fraktion hervorgeht.

Schacht Konrad wird nicht 2014, sondern wohl erst 2019 in Betrieb gehen. Dadurch fallen hohe Kosten für die längere Zwischenlagerung des Mülls aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) an, zu dem auch Abfälle aus Forschungseinrichtungen des Bundes gehören.

Die zum Transport in Glas gebundene "Atomsuppe" stammt aus der Betriebszeit des WAK von 1971 bis 1990. Das Pilotprojekt diente als Vorbereitung für die kommerzielle Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente aus Atomkraftwerken im bayerischen Wackersdorf. Als diese Pläne scheiterten, wurde auch die WAK geschlossen. In den knapp 20 Jahren Laufzeit wurden rund 200 Tonnen abgebrannter Kernbrennstoff zur WAK gebracht. Übrig blieben 60 000 Liter flüssiger Atommüll.

Die Gesamtkosten für die WAK wurden bisher mit 2,63 Milliarden Euro angegeben, davon 2,2 Milliarden für die Verglasung des Mülls und den Rückbau der WAK. Die Energieindustrie wurde daran laut Regierung mit 32 Prozent beteiligt, ohne Zinsen waren dies 832 Millionen Euro. Die restlichen Kosten sind - wie auch sämtliche Mehrkosten durch die Verzögerung bei Schacht Konrad - vom Steuerzahler zu berappen.

Die atompolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sylvia Kotting-Uhl, betont: "Seit fünf Jahrzehnten stehen wir Steuerzahler für explodierende Kosten der Atomkraft gerade." Die Atomwirtschaft verantworte rund 70 Prozent der Radioaktivität des Mülls aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe. "Das weiß die Bundesregierung und lässt die Steuerzahler 60 Prozent der Kosten übernehmen."