Versorger: Ausstieg aus Kohlekraft könnte Strom verteuern
Stand: 18.11.2014
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Berlin - Weil Deutschlands Klimaschutzziele gefährdet sind, wird aktuell die Stilllegung von Kohlekraftwerken diskutiert. Zwei Energieversorger haben nun ausgerechnet, was das kosten würde. Im Stromeinkauf an der Energiebörse würde sich der Preis demnach um 1,70 bis etwa fünf Euro je Megawattstunde erhöhen. Für private Haushalte könnte die Kilowattstunde etwas teurer werden.
Durch steigende Börsenstrompreise würden Erzeuger mit anderen Kraftwerken zwar mehr als bei den derzeitigen Überkapazitäten verdienen. Aber Verhandlungen über freiwillige Abschaltungen blieben bisher ohne Erfolg. Denn wegen eines hohen Stromexports lässt sich mit Kohlekraftwerken derzeit gutes Geld verdienen. Zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium wurde das Szenario einer Stilllegung von rund zehn Braun- und Steinkohlekraftwerken mit einer Gesamtleistung von 10.000 Megawatt durchgespielt.
Zugleich wird in den Berechnungen betont, dass wegen der schrittweisen Abschaltung von Atomkraftwerken bis 2020 dann 7000 Megawatt gesicherte Leistung fehlen können. Andererseits könnten sich somit auch Neuinvestitionen in CO2-ärmere Anlagen lohnen.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will nicht zwangsweise einschreiten, etwa über CO2-Grenzwerte für die klimaschädlichsten Anlagen. Dennoch hält er offiziell daran fest, dass das Ziel von 40 Prozent weniger Treibhausgasemissionen bis 2020 noch zu schaffen ist. Der klimapolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Frank Schwabe, forderte, das Ziel gesetzlich zu verankern. So würde der Druck wachsen, es bis 2020 zu schaffen.
Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer mahnte, "das dreckigste Dutzend der ältesten und ineffizientesten Kohlekraftwerke muss aus dem Markt genommen werden". Dann hätten auch klimafreundlichere Gaskraftwerke wieder bessere Chancen - sie stehen derzeit oft still, weil ihr Betrieb teurer ist.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) plädierte dagegen erneut für den Erhalt von Kohlekraftwerken. Ihre Landesregierung stehe dazu, "dass es in NRW für die nächsten Jahrzehnte noch Kohlekraftwerke geben wird", sagte Kraft dem "Handelsblatt" (Dienstag). "Wir können nicht gleichzeitig aus der Atomkraft und der Kohlekraft aussteigen."