Vermieter fordern Schutz vor Monopol
Stand: 02.04.2007
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Berlin (AFP) - Die in der Eigentümergemeinschaft Haus und Grund organisierten Privatvermieter haben nach Berichten über "Abzocke" durch einen der Marktführer für Nebenkostenabrechnungen Konsequenzen gefordert. Weil der Essener Energiedienstleister Ista offenbar den mangelnden Wettbewerb ausnutze, müssten Technik und Ablesevorgang bei der Erfassung der Nebenkosten getrennt werden, forderte der Berliner Verband am Freitag. Dies würde allen Unternehmen die Abrechnung ermöglichen und zu mehr Wettbewerb führen. Vermieter, Wohnungseigentümer und Mieter litten unter mangelndem Wettbewerb. Künftig solle das Kartellamt bei der drohenden Bildung eines Anbieterkartells eingreifen können.
In Unterlagen für den Verkauf des Unternehmens, das vergangene Woche von dem britischen Investmentfonds CVC Capital Partners an den Fonds Charterhouse für 2,4 Milliarden Euro weiterverkauft wurde, habe Ista eine kundenfeindliche Marktstruktur eingestanden, berichtete die "Financial Times Deutschland". Ista, das zusammen mit dem Abrechnungsunternehmen Techem einen Marktanteil von über 50 Prozent habe, habe in diesem internen Papier eingeräumt, dass das Oligopol in Deutschland dazu beitrage, operative Gewinnmargen von über 40 Prozent zu erzielen. Ista erwirtschafte auf seinem profitabelsten Markt Deutschland die Hälfte des Umsatzes, aber Dreiviertel des Gewinns. Das Dokument sei das Eingeständnis einer kundenfeindlichen Praxis, schrieb die Zeitung.
Der Deutsche Mieterbund (DMB) zeigte sich nicht überrascht. "Wer sich die Preise der Wärmemessdienst-Unternehmen, deren Produktentwicklung zu immer teureren Erfassungssystemen und die Abrechnungsverfahren selbst ansieht, hatte diesen Verdacht schon längst", erklärte DMB-Direktor Franz-Georg Rips. Allerdings finde er es empörend, "mit welcher Kaltschnäuzigkeit" die hohen Preise damit begründet würden, dass Vermieter und Verwalter nicht genug Interesse daran hätten.
Das Problem stecke im System, erklärte Rips: Vermieter und Verwalter schlössen die Verträge mit den Messdiensten ab und reichten die Kosten über die Heizkostenabrechnung unmittelbar an die Mieter weiter. "Die Mieter müssen zahlen und haben sonst keinerlei Rechte", kritisierte der DMB-Chef. Die Messdienstfirmen müssten die Fakten auf den Tisch legen, für Durchsichtigkeit sorgen und ihre Preise senken, forderte er.