Verlustfreier Stromtransport: RWE testet Supraleiterkabel
Stand: 10.04.2013
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Essen - Der Stromkonzern RWE testet in der Essener Innenstadt erstmals den Einsatz eines sogenannten Supraleiterkabels. Das auf minus 200 Grad gekühlte Kabel soll Strom fast ohne Verluste transportieren.
RWE-Deutschland-Chef Arndt Neuhaus startete das Pilotprojekt am Dienstag mit dem ersten Spatenstich. Hersteller und Energieversorger erhoffen sich von der Technik, für die der deutsche Physiker Georg Bednorz 1987 den Nobelpreis bekommen hatte, platzsparende Netze in dicht besiedelten Innenstädten und auf Dauer erhebliche Kosteneinsparungen.
Da die Supraleitungen bei gleichem Querschnitt fünfmal so viel Strom transportierten wie herkömmliche Erdkabel, könnten sie bequem in bestehende Schächte verlegt werden. Bei Neubauten werde Platz gespart, und es fielen innerstädtische Umspannstationen weg, sagte RWE-Technikvorstand Joachim Schneider. Auf Dauer rechne das Unternehmen mit einem Einsparvolumen von 10 bis 15 Prozent durch die Technik.
Großstädte haben Stromverteilnetze mit mehreren tausend Kilometern Länge und entsprechenden Erneuerungsbedarf. Das Kabel wird mit flüssigem Stickstoff gekühlt, ist auf der Außenseite aber auf Normaltemperatur. In dem Pilotversuch werden bis Ende des Jahres ein Kilometer Kabel verbaut. Die Kosten des Gesamtprojektes betragen 13,5 Millionen Euro. Die reinen Kabelkosten betragen nach Angaben von Frank Schmidt vom Hersteller Nexans Deutschland rund eine Millionen Euro für den Kilometer und damit etwa zwei bis dreimal so viel wie herkömmliche Erdkabel. Die Industrie setzt aber auf deutlich sinkende Kabelpreise, wenn sich die Technik durchsetzt.