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Verivox stellt neuen Verbraucherpreisindex vor

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg - Gaspreise sinken, Strompreise steigen. Wie viel bezahlen private Verbraucher in Deutschland denn wirklich für Strom und Gas? Verivox stellt eine neue Berechnungsgrundlage vor: den Verivox-Verbraucherpreisindex. Dieser berücksichtigt sowohl die Preise der lokalen Grundversorger als auch die Preise der wichtigsten Wettbewerber („Market Maker“). Der Verbraucherpreisindex gibt so genaue Auskunft über das Preisniveau auf den liberalisierten Energiemärkten.

„Mit dem Verivox-Verbraucherpreisindex können wir das tatsächliche Preisniveau sehr viel präziser darstellen als bisher“, so Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox.de. „Wer nur die Preise der Grundversorger berücksichtigt, blendet den immer stärker werdenden Wettbewerb vollständig aus.“

Strom

Der Verivox-Verbraucherpreisindex Strom weist für Oktober 2009 einen Kilowattstundenpreis von 22,36 Cent aus. Ein Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh bezahlt derzeit durchschnittlich 894,40 Euro pro Jahr.

Die Preiskurve der Grundversorger kennt seit 2005 nur eine Richtung: nach oben. Als Gründe dafür werden üblicherweise die Energiesteuern und die Preisentwicklung an der Strombörse EEX in Leipzig genannt. Die Preiskurve der wichtigsten Wettbewerber zeigt eine vergleichbare Dynamik, doch ist das Preisniveau bedeutend niedriger und macht derzeit einen Unterschied von knapp 2 Cent pro Kilowattstunde aus.

Betrachtet man die Entwicklung an der Strombörse, ist der Stillstand der Strompreise bei den Grundversorgern nicht nachzuvollziehen. Vergleicht man die Quartalspreise für Grundlaststrom, haben sich die Großhandelspreise im Laufe des letzten Jahres halbiert. Diese günstigeren Preise sind laut Statistischem Bundesamt bereits bei den Weiterverteilern (Stromversorger) und bei den Sondervertragskunden (Großabnehmer) angekommen. Im Vergleich zum August 2008 seien die Preise für Weiterverteiler im Juli 2009 um 19,3 Prozent gefallen, für Sondervertragskunden im gleichen Zeitraum um 8,5 Prozent. Private Haushalte müssten im Vergleich zum Vorjahr jedoch 5,8 Prozent mehr bezahlen (Erzeugerpreisindex August 2009).

Gas

Der Verivox-Verbraucherpreisindex Gas gibt für Oktober 2009 einen Kilowattstundenpreis von 5,97 Cent an. Ein Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh kommt so auf jährliche Kosten von durchschnittlich 1194 Euro.

Der Vergleich der Preiskurven der Grundversorger und der Market Maker zeigt, dass die Preise der überregionalen Wettbewerber zu Beginn der Gasmarktliberalisierung im Oktober 2006 zunächst billiger waren als die günstigsten Tarife der Grundversorger. Nach dem Ende der Heizperiode 2006/2007 haben die Grundversorger reagiert und die neuen Gasversorger unterboten.

Als die Gaspreise zu Beginn des Jahres 2008 aufgrund des Ölpreisniveaus zu steigen begannen, haben die Grundversorger sehr viel schneller die Preise erhöht als die Wettbewerber. Nach dem Verfall der Ölpreise im Herbst 2008 konnten die Wettbewerber die Gaspreissenkungen allerdings sehr viel schneller an die Verbraucher weitergegeben.

Methodik

Die üblichen Preiskurven zur Entwicklung der Strom- und Gaspreise berücksichtigen in der Regel lediglich die Preise der klassischen Grundversorger. Damit werden die Energiekosten der Verbraucher ausgeblendet, die den Strom- oder Gasanbieter bereits gewechselt haben. Gleichzeitig wird der Preiseffekt der Wettbewerber auf den liberalisierten Energiemärkten nicht dargestellt. Der Verivox-Verbraucherpreisindex schließt diese Lücke.

Während die Preisänderungen von Grundversorgern mit einem festen Versorgungsgebiet vergleichsweise leicht verfolgt werden können, lassen sich die Preise der Wettbewerber sehr viel schwerer erfassen. Denn neben den bundesweiten Anbietern gibt es viele überregionale Energieversorger, die nur ausgewählte Versorgungsgebiete beliefern. Zusätzlich verlangt derselbe Energieanbieter unterschiedliche Preise in verschiedenen Liefergebieten.

Um die Preise der überregionalen Wettbewerber erfassen zu können, hat Verivox die Preise der dreißig wichtigsten „Market Maker“ für Strom und Gas in den Verivox-Verbraucherpreisindex integriert. Die Kriterien für die Aufnahme in die Liste der Market Maker sind die Reichweite des überregionalen Angebotes, das Preisniveau der angebotenen Tarife und ihrer historischen Rolle bei der Entwicklung des Wettbewerbs auf den liberalisierten Energiemärkten. Die Preise der wichtigsten Wettbewerber werden entsprechend der aktuellen Wechselquoten des BDEW (8 Prozent bei Gas, 19 Prozent bei Strom) gewichtet. Die dargestellten kWh-Preise sind brutto und enthalten die jeweiligen Grundgebühren. Da einige Energieversorger ihre Preisdaten erst nachträglich zur Verfügung stellen, können sich die jeweils neuesten Werte des Verbraucherpreisindex noch leicht verändern.

Da in beiden Märkten die Kunden mittlerweile zwischen durchschnittlich 10 (Gas) und 50 (Strom) Anbietern wählen können, kann von einem funktionierenden Wettbewerb gesprochen werden. Demzufolge sind für einen Verbraucherpreisindex, der auch die Wettbewerbspreise mit abbildet, jetzt sämtliche notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Der Verivox-Verbraucherpreisindex beginnt im September 2009 und wird fortlaufend das aktuelle Preisniveau abbilden.