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Verdi-Landeschef: E.ON verspielt Vertrauen bei Belegschaft

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hannover - Der Energiekonzern E.ON verspielt durch seine massiven Kürzungspläne aus Sicht der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi jahrzehntelanges Vertrauen zwischen Management und Belegschaft. "Ich bin entsetzt, dass es erstmals seit Gründung der E.ON AG zwei Tabubrüche gibt." Dies sagte Verdi-Landeschef Detlef Ahting der Nachrichtenagentur dpa in Hannover. Auch zur Zeit der Vorgängerunternehmen VEBA und VIAG sei es nie zu einem vergleichbaren Eklat gekommen.

"Bisher war es selbstverständlich, dass betriebsbedingte Kündigungen auch bei Umstrukturierungen immer ausgeschlossen werden. Und man hat Umbauten mit den Betriebsräten besprochen", sagte Ahting. Konzernchef Johannes Teyssen habe nun mit der überraschenden Ankündigung, weltweit bis zu 11 000 Jobs zu streichen, Frust und tiefe Enttäuschung bei vielen Beschäftigten ausgelöst.

Die Vorwarnzeit vor dem vergangene Woche bestätigten Sparkurs sei auch für Verdi extrem kurz gewesen, kritisierte Ahting. Die Begründung des Jobabbaus, der in Deutschland bis zu 6000 Mitarbeiter treffen könnte, hält er ebenfalls für unpassend. "Natürlich ist der Gewinnrückgang wegen des Atomausstiegs ein neuer Faktor für E.ON, die Belastungen sollen 1,9 Milliarden Euro betragen. Aber selbst dann würde für den Konzern unterm Strich noch einiges übrig bleiben."

Er habe nicht damit gerechnet, dass Einsparungen beim Personal so umfangreich sein müssten, sagte Ahting. "Und vor allem nicht, dass die Beschäftigten dafür haftbar gemacht werden, dass das Management strategische Fehler bei Investitionen gemacht hat. Das sind Fragen, die mit der Atomwende überhaupt nichts zu tun haben."

Ahting forderte die E.ON-Spitze auf, die Gewerkschaften und Betriebsräte schon vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung im November in die Details der Kürzungen einzuweihen. Deren geplante Größenordnung sei jedoch nach wie vor unverständlich: "Herr Teyssen sagt, er wolle nur Verwaltungen zusammenlegen. Aber wenn wir diese Leute zusammenrechnen, kommen wir keinesfalls auf 6000 Streichungen in Deutschland. Wir sollten über die genauen Zahlen erst am Ende reden, wenn die neue Struktur klar ist - nicht am Anfang."