Verdi fordert Jobgarantie für alle E.ON-Mitarbeiter
Stand: 12.08.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Düsseldorf - Beim Energieversorger E.ON formiert sich der Widerstand gegen den geplanten Stellenabbau von 11 000 Arbeitsplätzen. Der Betriebsratschef des Unternehmens, Hans Prüfer, sprach am Freitag in Düsseldorf von einer "Kampfansage" des Managements an die Mitarbeiter. Die Tatsache, dass Konzernchef Johannes Teyssen betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließe und außerdem die Verhandlungen mit den Sozialpartnern möglichst kurz halten wolle, belaste die Gespräche mit dem Betriebsrat von Anfang an, sagte Prüfer der Finanzagentur dpa-AFX am Freitag.
In der Konzernzentrale in Düsseldorf trafen sich am Vormittag der Konzernbetriebsrat und Gewerkschaftsvertreter sowie SPD-Chef Sigmar Gabriel, um über eine Abwehrstrategie gegen die Stellenabbaupläne zu beraten. Verdi-Vorstandsmitglied Erhard Ott forderte eine Ausweitung des Kündigungsschutzes bei E.ON auf alle Mitarbeiter. Bisher seien nur die Beschäftigten des Konzernteils E.ON Energie - etwa die Hälfte der Belegschaft von insgesamt rund 80 000 Mitarbeitern - bis Ende 2012 durch eine Vereinbarung geschützt. "Das müssen wir auf die gesamte Belegschaft ausdehnen", sagte Ott der Deutschen Presse-Agentur.
Laut Verdi entfällt mehr als die Hälfte der drohenden Streichungen auf Deutschland. Die Gewerkschaft hatte bereits Widerstand gegen massive Einsparungen beim Personal angekündigt. Nach Angaben der Gewerkschaft sind etwa 6000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Gabriel hatte in Zeitungsinterviews gefordert, die Folgen von Fehlentwicklungen im Konzern nicht einseitig den Arbeitnehmern aufzubürden.
Details über den Stellenabbau gab es auch am Freitag von der Konzernseite zunächst nicht. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass in Bayern bis zu 2000 Arbeitsplätze betroffen sein könnten, wie der bei Verdi zuständige E.ON-Betreuer Jürgen Feuchtmann dem Bayerischen Rundfunk sagte. Im Freistaat arbeiten für E.ON mehr als 8000 Menschen, darunter etwa 400 in der Münchner Zentrale der Konzern-Tochter E.ON Energie. Diese soll laut Verdi wohl geschlossen werden.
Einschnitte soll es auch in Essen bei E.ON-Ruhrgas geben. Die Aufgaben der Tochter sollen laut Berichten der "WAZ"-Mediengruppe vom Freitag auf den Gashandel beschränkt werden. Der Bereich Exploration und Förderung mit rund 200 Mitarbeitern solle aufgegeben werden, berichtete sie unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Der Gashandel, der derzeit im Düsseldorfer Konzern und bei Ruhrgas betrieben wird, werde zusammengelegt. Zudem erwäge die E.ON-Führung den Verkauf der in Essen ansässigen Gasnetz-Gesellschaft Open Grid Europe mit rund 1800 Mitarbeitern bundesweit.