Verbraucher sollen höhere Netzentgelte kaum merken
Stand: 06.04.2009
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Bonn - Die wieder steigenden Entgelte für die Nutzung von Strom- und Gasnetzen werden nach Einschätzung der Bundesnetzagentur kaum Auswirkungen auf die Endverbraucherpreise für Energie haben. Die Netzgebühren seien in erster Linie auf die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) beschränkt, die aber lediglich ein Zehntel der gesamten Netzkosten ausmachten, sagte Behördenchef Matthias Kurth am Donnerstag in Bonn. Bei den für die Endkundenpreise wesentlich relevanteren Verteilnetzen halte sich die Steigerung der Netzentgelte dagegen in Grenzen.
Die Bonner Behörde hat mit Beginn der sogenannten Anreizregulierung Anfang 2009 erstmals Erlösobergrenzen für die Netzbetreiber festgelegt. Dabei wurden den meisten Netzbetreibern höhere Erlöse zugestanden als in der vergangenen Genehmigungsrunde. Gründe dafür seien unter anderem die für die Netzbetreiber sehr großzügige Regelung beim Effizienzvergleich sowie deren Möglichkeit, einen pauschalierten Investitionszuschlag zu beantragen.
Die vier Übertragungsnetzbetreiber E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW hatten vor wenigen Tagen deutlich höhere Stromnetzentgelte angekündigt. Die E.ON-Netztochter will die Gebühren um 30 Prozent anheben. Bei RWE klettern die Entgelte um bis zu 16, bei Vattenfall Europe um 14 und bei EnBW um 13 Prozent.
Für den teilweise drastischen Anstieg der Netzgebühren bei den Übertragungsnetzbetreibern machte Kurth vor allem die erheblich gestiegenen Kosten für Systemdienstleistungen durch die stetig wachsende Nutzung Erneuerbarer Energien verantwortlich.
Bei den Übertragungsnetzbetreibern habe es im vergangenen Jahr wegen der extremen Schwankungen auf den Strommärkten eine Sonderentwicklung gegeben. Da Systemdienstleistungen im Voraus erworben werden müssten, hätten viele Netzbetreiber zu sehr hohen Preisen eingekauft. Im kommenden Jahr würden die entsprechenden Kosten neu bewertet.