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Verband: Strompreis wird nicht sinken - Kunden zahlen die Zeche

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hannover - Der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) glaubt trotz der jüngsten Berichte über Spar- und Verkaufspläne der Branchenriesen E.ON und RWE nicht an eine Entspannung der Strompreise. Selbst wenn die Konzerne ihre Verwaltung strafften oder fehlende Einnahmen aus der Kernenergie durch Beteiligungsverkäufe ausglichen, sei die Finanzierung des Netzausbaus in Deutschland noch nicht geklärt, resümiert VEA-Geschäftsführer Volker Stuke in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Milliarden-Investitionen in neue Trassen und Erdverkabelung zum Transport von mehr Ökostrom dürften darum "letztlich an den Kunden hängen bleiben", sagte er.

Aus Sicht des Verbands zwingt der bis zum Jahr 2022 beschlossene Atomausstieg die Unternehmen, große Teile ihres Geschäfts neu zu ordnen. "Es ist gut, dass durch die Energiewende nun der Druck da ist, Strukturen verschlanken zu müssen. Und es ist auffällig, dass die Großen anfangen, harte Schnitte vorzunehmen", erklärte Stuke. Falls die Konzerne mehr sparen müssten, würden Strompreissenkungen für Industrie- und Privatverbraucher aber unwahrscheinlicher.

Wegen des nötigen Netzausbaus könnten neue Belastungen auf die Abnehmer zukommen, schätzt der VEA-Chef. Dies treffe vor allem mittelständische Firmen, die nach Verbandsangaben derzeit über 14 Prozent mehr pro Kilowattstunde zahlen müssen als noch vor einem Jahr. Die gestiegene Ökostrom-Umlage und die seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima erhöhten Großhandelspreise verschärften die Lage.

"Es ist völlig klar, dass die Energiewende uns alle viel kosten wird", sagte Stuke. Sowohl Industriekunden als auch Privathaushalte müssten stärker in energieeffiziente Technik investieren. "So kann ich dafür sorgen, dass der Preisanstieg möglichst gering wird."

Ein Haupttreiber der Stromkosten blieben die Netzentgelte. Sie gingen im Juli nach Angaben des VEA im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht um durchschnittlich 0,03 Cent pro Kilowattstunde zurück. "Das war aber nur ganz marginal", meinte Stuke. Mittelfristig dürften die Durchleitungsgebühren der Netzbetreiber weiter anziehen. "Das Niveau ist nach wie vor hoch - und könnte noch höher werden", sagte er.

Die Bundesnetzagentur und die regionalen Regulierer in einzelnen Ländern müssten weiter darüber nachdenken, wie sich der Wettbewerb auf dem Strommarkt verbessern lasse. "Die Hoffnung, dass es bei kletternden Strompreisen im Gegenzug zu einer Entlastung bei den Durchleitungskosten kommt, ist bisher leider nicht bestätigt worden", sagte Stuke. "Da haben einige Lobbyisten ganze Arbeit geleistet."