Verbände fordern mehr steuerliche Anreize für Gebäudesanierungen
Stand: 04.08.2011
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Berlin - Bund und Länder sollen energiesparende Gebäudesanierungen steuerlich besser fördern - das fordern Interessenvertreter in einer Gemeinschaftsaktion. "Die bislang zugesagten Fördermittel für Gebäudesanierungen reichen bei weitem nicht aus", erklärt der Sprecher des Deutschen Mieterbundes, Ulrich Ropertz, am Donnerstag in Berlin. Gemeinsam mit der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF), der IG BAU und dem Umweltverband NABU will er bessere Abschreibungsmöglichkeiten vor allem für Eigenheimbesitzer und "kleinere" Vermieter. Dies schaffe mehr Anreize für eine energetische Sanierung, die oftmals sehr teuer sei.
Eine entsprechende Gesetzesinitiative der Regierung war im Juli am Widerstand der Länder gescheitert. Der Gesetzentwurf hatte vorgesehen, dass Hauseigentümer bis zu zehn Prozent der Sanierungskosten von der Steuer absetzen können. Die Länder waren unter anderem nicht damit einverstanden, dass sie die Steuerausfälle mittragen sollten.
Robert Feiger, stellvertretender Vorsitzender der IG BAU, hält Steueranreize für den effektivsten Weg, Hausbesitzer von Sanierungen zu überzeugen: "Kein Trieb ist bei Deutschen so stark ausgebildet wie der Steuerspartrieb." Er verwies auch auf eine konjunkturfördernde Wirkung: Nach Berechnungen der IG Bau könnten bis zu 100.000 Arbeitsplätze im Bereich der Gebäude-Energieeffizienz entstehen.
Umfassende Gebäudesanierungen seien eine Gemeinschaftsaufgabe, sagte auch Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Wenn der Energiebedarf sinke, müsse weniger in den Netzausbau investiert werden. "So kann man den Ausstieg aus der Atomenergie wegsparen", argumentierte er.
Der Mieterbund mahnte aber auch an, dass die klimafreundlichen Sanierungen nicht ausschließlich zulasten der Mieter gehen dürften. Nach derzeitigem Recht können Vermieter elf Prozent der Sanierungskosten auf die Jahresmiete umlegen. "Sanierte Wohnungen müssen bezahlbar bleiben", betonte Ropertz. "Die Mieterhöhung muss an den Erfolg der Sanierung gebunden werden, nicht an die Kosten - denn die Mieter sparen ja wieder bei den Heizkosten."