VDEW: Stromversorgung für Industrie günstiger und besonders sicher
Stand: 07.04.2003
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Berlin, 7. April 2003 - "Strom ist der Lebenssaft der Wirtschaft. Deshalb ist es für den Standort Deutschland wichtig, dass Strom jederzeit zuverlässig und kostengünstig, aber auch umwelt- und sozialverträglich angeboten wird", erklärte Werner Brinker, Präsident des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), auf der Hannover Messe.
Im Vergleich der Europäischen Union (EU) liegen die deutschen Strompreise für Industriekunden im Mittelfeld, berichtete Brinker. Die Stromrechnung eines mittelgrossen Betriebes sei in Deutschland etwa ebenso hoch wie Grossbritannien, Belgien und Irland. Dieser EU-Vergleich beleuchtet, so VDEW, die Stromkosten für eine Maschinenfabrik mit 200 Beschäftigten oder für ein Verwaltungsgebäude im Jahr 2002.
Seit der Öffnung des deutschen Strommarktes 1998 seien die Preise zunächst um 40 Prozent gesunken. "Seit Mitte 2000 ist diese Talfahrt zu Ende. Dafür sind vor allem gesetzliche Vorgaben verantwortlich", beklagte Brinker. Dennoch seien die Strompreise Anfang 2003 für Industriekunden immer noch um rund 30 Prozent niedriger als fünf Jahre zuvor.
Der Staat bittet die Stromkunden immer stärker zur Kasse: Die gesetzlich verursachten Belastungen machen im Durchschnitt rund zehn Prozent der Stromrechnung eines Industriekunden aus, rechnete der VDEW vor.
Ein weiterer Anstieg der staatlichen Belastungen sei abzusehen, vor allem durch den Windkraftboom, den das Erneuerbare-Energien-Gesetz auslöse. "So richtig und wichtig die Förderung erneuerbarer Energien unter den Aspekten des Umwelt- und Klimaschutzes ist: Der Fördermechanismus des Gesetzes muss effizienter gestaltet werden", betonte Brinker.
Zu den Subventionen für die Förderung der Windenergie müssten weitere Kosten, beispielsweise für den Ausbau der Netze und den wachsenden Regelenergiebedarf, aufgebracht werden. Das wechselnde Windenergieangebot müsse permanent ausgeregelt werden. Besonders bei Flaute müssen Kraftwerke einspringen.
Wettbewerbsfähige Strompreise seien ein wichtiger Produktionsfaktor. Für stromintensive Branchen beeinflusse dieser massgeblich die Standortentscheidung. Brinker: "Gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten darf die Politik die hohe Bedeutung für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen nicht aus dem Blick verlieren."
Der Kraftwerks- und Leitungsbau orientiere sich an Zeiträumen von 30 bis 40 Jahren. Angesichts des hohen Ersatzbedarfs für Kraftwerke ab 2010 forderte der VDEW-Präsident ein energiepolitisches Gesamtkonzept: "Deutschland braucht einen Kraftwerksmix, der alle verfügbaren Techniken umfasst und deren spezifische Stärken nutzt. Die Energiepolitik müsse die gleichrangigen Ziele Versorgungssicherheit, Umweltschutz und Sozialverträglichkeit sowie wettbewerbsfähige Preis integrieren."