Vattenfall und Sachsen LB wollen in Stadtwerke Leipzig einsteigen
Stand: 15.05.2007
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Leipzig (dpa) - Ostdeutschlands größter Energieversorger Vattenfall will nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag) bei den Leipziger Stadtwerken einsteigen. Das habe Vorstandschef Klaus Rauscher im Gespräch mit der Zeitung angekündigt. "Die Stadtwerke Leipzig und Vattenfall passen hervorragend zueinander", meinte er. Rauscher kündigte an, im Erfolgsfall wesentliche Funktionen des Konzerns in Leipzig anzusiedeln.
Sachsen LB und VNG gehörten zu den größten Unternehmen in Ostdeutschland mit internationalen Erfahrungen und Kontakten, sagte Holst mit Blick auf das Osteuropa-Engagement beider Interessenten. Der eine sei ein starker Energie-Experte, der andere ein starker Finanzexperte, unterstrich Sachsen LB-Vorstandsmitglied Werner Eckert. Er verwies auf das Engagement der Sachsen LB im Markt der erneuerbaren Energien. Seit 1994 habe die Bank mit einem Kreditvolumen von 1,2 Milliarden Euro Projekte in diesem Bereich finanziert.
Für die Übernahme der Stadtwerke-Anteile haben bereits mehrere in- und ausländische Konzerne Interesse bekundet. Wann das konkrete Angebot abgegeben werde, sei noch offen, sagte Eckert. Über dessen Höhe könnten noch keine Angaben gemacht werden. Der Einstieg solle je zur Hälfte erfolgen. Das Bieterverfahren werde von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft abgewickelt. Die letzte Entscheidung über den endgültigen Zuschlag liegt bei der Stadt Leipzig.
Nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" (Dienstagsausgabe) meldete auch der von Werner Brinker geführte Oldenburger Energieversorger EWE Interesse an. EWE sei bereits bei VNG engagiert, hieß es. Dort würden die Niedersachsen 49,7 Prozent der Anteile halten und mit Brinker auch den Aufsichtsratsvorsitzenden stellen. Die EWE wies Mutmaßungen zurück, dass sie mit ihrer Bewerbung vor allem versuche, Einfluss auf die von Leipzig gehaltene VNG-Beteiligung - gut fünf Prozent - auszuüben und so faktisch eine Mehrheitsposition bei dem Ferngasunternehmen anstrebe.
Die Stadt Leipzig plant, mit der Teilprivatisierung Geld in ihre klammen Kassen zu spülen. Im Jahr 2006 erwirtschafteten die Stadtwerke einen Vorsteuergewinn von 54 Millionen Euro. Der Stadtrat hatte Ende 2006 den Weg für die Teilprivatisierung freigemacht.