Vattenfall schreibt Milliarden auf Kraftwerke ab
Stand: 24.07.2013
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Stockholm - Mit radikalen Schritten reagiert der schwedische Energiekonzern Vattenfall auf die schwache Ertragslage. Das Unternehmen schreibt 29,7 Milliarden Schwedische Kronen (rund 3,4 Milliarden Euro) auf Kraftwerke und andere Vermögenswerte ab, wie es am Dienstag in Stockholm mitteilte. Außerdem verschärft Vattenfall sein Sparprogramm, verhängt einen Einstellungsstopp und teilt das Konzerngeschäft zu Jahresbeginn 2014 in die beiden regionalen Einheiten Skandinavien und Kontinentaleuropa/Großbritannien auf.
Die Abschreibungen seien die Konsequenz aus den größeren Geschäftsrisiken bei der Stromerzeugung in Europa. Das Ergebnis werde im zweiten Quartal mit 24,5 Milliarden Kronen belastet. Die größte Korrektur - 14,5 Milliarden Kronen - wird auf den Buchwert von Gas- und Kohlekraftwerken in den Niederlanden vorgenommen. Auf deutsche Steinkohlekraftwerke entfallen 4,1 Milliarden Kronen.
Vattenfall begründete die hohen Wertminderungen mit "zunehmend trüben Geschäftsaussichten" und geringen Ertragsmargen vor allem bei der Stromerzeugung mit Gas und Steinkohle. Das habe dazu geführt, dass der Buchwert von Teilen der Vermögenswerte über dem momentanen Zeitwert liege, erklärte Vattenfall. "Es wiegt natürlich schwer, Abschreibungen in dieser Größenordnung vornehmen zu müssen. Doch sie spiegeln unsere aktuelle Realität", stellten Vorstandschef Øystein Løseth und der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Lars Nordström, gemeinsam fest.
Der schwedische Energieriese will auch seine Kosten schneller senken. Im kommenden Jahr sollen 2,5 Milliarden Kronen (285 Millionen Euro) eingespart werden, bisher waren 1,5 Milliarden Kronen geplant. Für 2015 wurde ein neues Sparziel von 2,0 Milliarden Kronen festgelegt. Bereits im März hatte Vattenfall angekündigt, 2500 Arbeitsplätze bis Ende 2014 zu streichen, davon 1500 davon in Deutschland.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg den Angaben zufolge im ersten Halbjahr im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,3 Prozent auf 16,95 Milliarden Kronen. Die Geschäftsbilanz für die ersten sechs Monate wird am 31. Juli vorgelegt.
Beim Umbau des Konzerns gehen die bisherigen Geschäftsbereiche Erzeugung, Kernenergie und Vertrieb in den beiden neuen Regionaleinheiten auf. Die neue Struktur mache es möglich, "die Risiken in der Sparte für Kontinentaleuropa langfristig gesehen zu teilen", hieß es. Løseth werde auch 2014 Vorstandschef bleiben. Deutschland-Chef Tuomo Hatakka werde die Leitung der Region Kontinentaleuropa übernehmen. Die Region Skandinavien soll Torbjörn Wahlborg leiten, der derzeit für die Kernenergie im Konzern zuständig ist.