Vattenfall rechnet mit weiteren Magerjahren für Energiekonzerne
Stand: 31.03.2014
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Stockholm - Der schwedische Energiekonzern Vattenfall rechnet für die Energieerzeuger in Deutschland auch mittelfristig mit schrumpfenden Gewinnen. "Wir haben das Ende der Talfahrt noch nicht erreicht", sagte Vattenfall-Chef Tuomo Hatakka der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagausgabe), der für das Geschäft in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und Großbritannien verantwortlich ist. "2016 wird die gesamte Branche einen weiteren Gewinnrückgang erleiden, das ist garantiert."
Der Terminmarkt der Strombörse zeigt fallende Preise. Viele Stromproduzenten verkaufen große Teile ihrer Erzeugung auf Termin, zu heutigen Konditionen, liefern aber später. Wie viel Geld Vattenfall und andere Erzeuger heute für ihren Strom bekommen, haben sie schon vor einem oder zwei Jahren ausgemacht. Die Einnahmen sind damit bekannt und kalkulierbar. Heute verkaufen die Erzeuger die Lieferungen für 2015 oder 2016. Das Überangebot an Elektrizität sorgt allerdings für weiter fallende Preise.
"Die Stunde der Wahrheit kommt in zwei Jahren, wenn abgesicherte Termingeschäfte auslaufen und wir sehr viel niedrigere Preise haben, die dann deutlich unter 40 Euro liegen werden", sagte Hatakka. Stadtwerke und andere große Kunden zahlten der Zeitung zufolge noch vor zwei Jahren am Terminmarkt deutlich mehr als 40 Euro für die Megawattstunde, heute werden aktuell für Lieferung im Jahr 2016 nur noch 36 oder 37 Euro fällig.
Auch danach rechnet der Vattenfall-Manager mit keiner wirklichen Besserung. "Wir sind darauf eingestellt, dass die Großhandelspreise bis 2020 niedrig bleiben." Grund für die historisch niedrigen Börsenpreise sind gewaltige Überkapazitäten in der Stromerzeugung. Diese machten den Betrieb vor allem von teuren Gas- und Steinkohlekraftwerken unrentabel. Hinzu kämen staatlich geförderte Stromerzeugungsanlagen auf Basis von Wind und Sonne mit einer jährlichen Kapazität von etwa fünf Kernkraftwerken.
Auf die niedrigen Preise reagiert Vattenfall mit Sparmaßnahmen. "Unsere Kosten werden Ende des Jahres wenigstens 20 Prozent niedriger sein als im Jahre 2010, sagte Hatakka. Aufgrund des niedrigeren Gewinns wird das Unternehmen auch weniger investieren. Verglichen mit 2010, hat der Konzern die Pläne für die nächsten fünf Jahre glatt halbiert. "Dramatisch, aber notwendig", nennt Hatakka die Kürzung.