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Vattenfall muss handeln: Umgang mit verrosteten Atomfässern

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Kiel - Nach der Entdeckung hunderter verrosteter Atommüllfässer auf dem Gelände des Alt-AKW Brunsbüttel hat der Energikonzern Vattenfall ein Konzept für das weitere Vorgehen vorgelegt. Die unterirdischen Lager wurden bereits versiegelt.

Der Energiekonzern Vattenfall hat erste Auflagen der Kieler Atomaufsicht wegen verrosteter Atommüllfässer im stillgelegten Kernkraftwerk Brunsbüttel erfüllt. Am Donnerstag habe man ein Konzept an die Atomaufsicht in Kiel geschickt, aus dem hervorgehe, wie künftig mit Atommüllfässern in den unterirdischen Kavernen umgegangen werden solle, sagte eine Unternehmenssprecherin in Hamburg. Der Atommeiler steht im schleswig-holsteinischen Kreis Dithmarschen.

Kamerasystem für Kavernen geplant

Außerdem seien bereits am 2. März die Kavernen, in denen rostige und möglicherweise schadhafte Fässer mit leicht- und mittelradioaktiven Abfällen lagern, mit Betonriegel abgedeckt und versiegelt worden. Eine inzwischen installierte Aerosol-Messstelle kontrolliere, ob an den sechs Kavernen eventuell Radioaktivität austrete. Vattenfall plant auch den Einsatz einer mobilen Kameraanlage zur Überprüfung der Kavernen.

Dort gibt es nach Angaben der Kieler Atomaufsicht eine Strahlenbelastung von bis zu 500 Millisievert je Stunde - das ist das 25-fache der gesetzlich zugelassenen Jahresdosis für Mitarbeiter in Atomkraftwerken. Deshalb hätten Mitarbeiter dort in der Regel nicht Zutritt, erläuterte die Unternehmenssprecherin. Deshalb seien die Kameras notwendig.

Weitere Rost-Fässer befürchtet

Am Mittwoch hatte das für die Atomaufsicht zuständige Kieler Justizministerium öffentlich gemacht, dass bereits am 15. Dezember 2011 ein durchgerostetes Atommüllfass aufgefallen sei. Das Ministerium war aber nicht von Vattenfall informiert worden. Bei einer Kontrolle stellte der TÜV Nord das Problem am 10. Januar 2012 fest und machte die Atomaufsicht darauf aufmerksam. Erst auf Anfrage habe dann der Energiekonzern reagiert, hieß es in Kiel.

Das Ministerium schließt nicht aus, dass weitere Fässer mit Atommüll in Brunsbüttel schadhaft sind. Die 200-Liter-Rollreifenfässer enthalten schwach- und mittelradioaktives Material - darunter Filterharze und Verdampferkonzentrate. Der Inhalt von 650 Fässern wurde in den vergangenen Jahren in gusseiserne Behälter für eine spätere Endlagerung im Schacht Konrad in Salzgitter (Niedersachsen) umgefüllt. Dort sei eine Endlagerung voraussichtlich erst von 2019 an möglich, sagte die Unternehmenssprecherin. Der Schacht Konrad ist als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle vorgesehen.

Massen an Atommüll lagern in Brunsbüttel

Zurzeit lagern die 650 gusseisernen Behälter auf dem AKW-Gelände in Brunsbüttel, weitere rund 600 Fässer mit Atommüll befinden sich zudem noch in den Kavernen. Außerdem stehen in Brunsbüttel sechs Castoren mit hoch radioaktivem Müll - allerdings im besonders geschützten Reaktorgebäude.

Unterdessen bereiten sich Atomkraftgegner zu Demonstrationen am Wochenende vor. Anlass ist der erste Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima am 11. März.  An sechs Atom-Standorten in Deutschland sind am Sonntag Proteste geplant. In Brokdorf wollen Demonstranten das Kernkraft mit einer Menschenkette "umzingeln". "Die durchgerosteten Fässer von Brunsbüttel zeigen das ganze Ausmaß der Atommüll-Misere", kritisierte die Initiative "ausgestrahlt".