Vattenfall: Gewinnrückgang und massive Einbrüche in Deutschland
Stand: 10.02.2011
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Stockholm - 2010 hat der Energiekonzern Vattenfall einen leichten Gewinnrückgang verzeichnet, in Deutschland gab es massive Einbrüche. Der operative Gewinn aus den Aktivitäten in Deutschland und Polen halbierte sich von insgesamt 18,9 auf 9,5 Milliarden Kronen (1,08 Mrd Euro). Dies teilte das schwedische Staatsunternehmen am Donnerstag in Stockholm mit. Dazu beigetragen hatte auch der überraschend niedrige Erlös beim Verkauf des deutschen Stromnetzes im Mai, bei dem ein Buchverlust von 5,1 Milliarden Kronen entstanden war. Gewinnzahlen für Deutschland weist das Unternehmen nicht separat aus.
Für den Gesamtkonzern verzeichnete Vattenfall einen Gewinnrückgang von zwei Prozent auf 13,2 Milliarden Kronen. Massiv gedrückt wurde der Gewinn durch eine im Januar bekanntgegebene Wertberichtigung für die Benelux-Aktivitäten über 4,3 Milliarden Kronen. Als Hintergrund gilt die teure Übernahme des niederländischen Energiekonzerns Nuon 2009. Im operativen Geschäft verbuchten die Schweden ein Plus von 6,9 Prozent auf 29,9 Milliarden Kronen.
Konzernchef Øystein Løseth bezifferte Vattenfalls Verluste durch den kompletten Stillstand der deutschen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel im vergangenen Jahr auf 445 Millionen Euro. Mit der Einführung der deutschen Brennstoffsteuer würden auf sein Unternehmen außerdem jährliche Kosten von 165 Millionen Euro hinzukommen.
Die Aussichten für das laufende Jahr bezeichnete Løseth als "anhaltende Herausforderung mit starkem Ertragsdruck und schwachem Wachstum der Nachfrage". Vattenfall wolle sich auf Schweden, Deutschland und die Niederlande als "Kernmärkte" konzentrieren. Der im letzten Jahr eingeleitete Verkaufsprozess von Aktivitäten in anderen Ländern - wie Polen und Dänemark - soll fortgesetzt werden. Gleiches gelte generell für Minderheitsbeteiligungen.
In Deutschland hat sich Vattenfall bereits von einer Beteiligung an den Stadtwerken in Kassel sowie an einem Kraftwerk in Rostock getrennt. Mit dem Konkurrenten E.ON verhandeln die Skandinavier seit dem vergangenen Jahr über die Verantwortung für den Betrieb der Atomreaktoren Krümmel und Brunsbüttel. Auf die Frage, ob Krümmel jemals wieder ans Netz gehen werde, sagte Løseth: "Das ist einfach eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Wir müssen das durchrechnen."
Trotz der schwächeren Gewinnentwicklung überweist Vattenfall mit einer Dividende von 6,5 Milliarden Kronen 25 Prozent mehr als 2009 an die schwedische Staatskasse.