Uralt-AKWs in Belgien: EU-Kommission sieht keinen Handlungsbedarf
Stand: 11.01.2016
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Brüssel - Die EU-Kommission gibt sich angesichts der Pannenserie in belgischen Atomkraftwerken unbeeindruckt: Es gebe keinen Anlass zum Einschreiten. Die Kommission sei bereits im regelmäßigen Kontakt mit verantwortlichen Behörden in Mitgliedsländern, damit EU-Sicherheitsstandards eingehalten würden. Das sagte die Sprecherin von EU-Energiekommissar Miguel Arias Cañete am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Zuerst berichtete das WDR-Magazin Westpol über die Haltung der EU-Behörde.
Pannen in belgischen Meilern hatten jüngst Besorgnis ausgelöst, auch im Nachbarland Deutschland. Ende Dezember nahm der Betreiber Electrabel den Reaktor Doel 3 bei Antwerpen nur vier Tage nach dem Wiederhochfahren wieder vom Netz, da an einer Heißwasserleitung im konventionellen Teil des Kraftwerks ein Leck klaffte.
Neben Doel steht auch die etwa 70 Kilometer von Aachen entfernt Anlage in Tihange in der Kritik. Nordrhein-Westfalen fordert seit Jahren ihre Stilllegung.
NRW-Minister fordert Einmischung
Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hatte Anfang Januar der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" gesagt, die Kommission solle sich in Fragen der Sicherheit der belgischen Atomkraftwerke stärker einmischen als bisher. "Basierend auf den Informationen, die wir derzeit von der nationalen Behörde haben, sehen wir keinen sofortigen Grund, neue Standards aufzustellen", sagte die Kommissions-Sprecherin dem WDR-Magazin laut einer Vorabmeldung.
Die EU-Behörde sieht bei der Nuklearsicherheit in erster Linie die europäischen Mitgliedstaaten in der Pflicht. Die belgische Atomaufsicht AFCN hatte im Dezember 2015 gebilligt, dass die alten Reaktoren Doel 1 und Doel 2 weiterlaufen können.
Kritik am weiteren Betrieb kommt nicht nur als Deutschland, sondern auch von oppositionellen belgischen Sozialisten. Sie fordern Erklärungen von der Mitte-Rechts-Regierung.