Umweltschützer fordern Ausstieg aus der Kohleenergie
Stand: 30.05.2012
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Berlin - Nach dem Atomausstieg fordert die Umweltschutzorganisation Greenpeace ebenfalls den Ausstieg aus der Kohleenergie. Die Kraftwerke blasen sehr viel CO2 in die Atmosphäre und sind daher enorm klimaschädlich. Als Alternativen sieht Greenpeace Gaskraftwerke und erneuerbare Energien.
Trotz der Probleme bei der Energiewende dringt die Umweltschutzorganisation Greenpeace neben dem Atomausstieg bis 2022 auch auf ein Ende der Stromgewinnung in Kohlekraftwerken. Laut einem am Mittwoch vorgestellten Abschaltplan soll bis zum Jahr 2030 der Braunkohle- und bis 2040 der endgültige Steinkohle-Ausstieg gelingen.
Verbindliches Ausstiegsgesetz gefordert
Das Beratungsunternehmen Ecofys hat im Auftrag von Greenpeace für jeden der 140 deutschen Kohlekraftwerksblöcke berechnet, wie viel Strom dieser noch produzieren darf und wann er vom Netz genommen werden soll. Greenpeace dringt auf ein konkretes Ausstiegsgesetz. Die Studie liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor.
Die Bundesregierung will zwar die noch laufenden neun AKW vor allem durch klimafreundlichere Gaskraftwerke ersetzen, hat aber auch nichts gegen neue Kohlemeiler. Neue Kraftwerke, die anders als Sonne und Strom planbare Strommengen liefern, sind notwendig, da derzeit noch Speichertechnologien für überschüssigen Ökostrom fehlen. Bisher mangelt es aber an finanziellen Anreizen oder Rahmenbedingungen, die Investitionen in neue Kraftwerke attraktiv machen. Aufgrund der zunehmenden Wind- und Solarstromproduktion können ausreichend Betriebsstunden nicht garantiert werden. Die Umweltschützer von Greenpeace dringen darauf, dass allein Gaskraftwerke und Ökostrom Bestandteil der Energiewende in Deutschland sein sollen.
Kohlekraftwerke nach und nach abschalten
"Ohne Kohleausstieg wird die Energiewende nicht funktionieren", sagte Energieexperte Karsten Smid. Bereits 2012 sollten die ersten Kohlekraftwerke vom Netz gehen, bis 2026 solle die Hälfte abgeschaltet sein. Der klimaschädliche Kohlendioxidausstoß solle so nach und nach gesenkt werden. Über 40 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland gingen auf das Konto der Kohlekraftwerke.
Allerdings argumentiert die Bundesnetzagentur, dass derzeit alle konventionellen Kohlekraftwerke schon allein aus Gründen der Versorgungssicherheit und Netzstabilität weiterhin nötig seien - die Behörde warnt daher vor einer Abschaltung alter Meiler.