Umweltrat: Längere Akw-Laufzeiten sind überflüssig
Stand: 29.04.2010
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Berlin - Der Sachverständigenrat für Umweltfragen schätzt die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke laut einem Pressebericht als überflüssig ein. Wie die Wochenzeitung "Zeit" berichtet, will das von der Bundesregierung berufene Professorengremium nächste Woche eine Expertise vorlegen, die belegt, dass die Stromversorgung vollständig mit erneuerbaren Energien sichergestellt werden kann. Das Modell sei ein Gegenentwurf zu den Plänen der Bundesregierung, die Atommeiler länger laufen zu lassen, berichtet die Zeitung.
Nach Auffassung des Umweltrats mangelt es nicht an Technologien zur Nutzung regenerativer Stromquellen. Als zentraler Engpass könne sich allerdings der Ausbau des Stromnetzes erweisen. Der 1971 gegründete Sachverständigenrat für Umweltfragen berät die Bundesregierung in umweltpolitischen Themen.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) bekräftigte dagegen die Notwendigkeit längerer Laufzeiten. Atomenergie sei "die Brücke in eine neue Zeit. Diese Brücke wird vielleicht etwas länger als bislang geplant, aber sicher immer schmaler", sagte er der neuen Ausgabe des Magazins "Stern". Auf genaue Zahlen legte er sich nicht fest. Aber spätestens 2050 müsse die Energieversorgung nahezu C02-frei stattfinden: "Nahezu heißt bis auf vielleicht fünf Prozent. Radikaler geht es nicht."
Bis Oktober, wenn die Regierung ihr Energiekonzept vorlege, werde durchgerechnet, welche volkswirtschaftlichen Effekte es bei einer Verlängerung von null, vier, zwölf, 20 und 28 Jahren gäbe.