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Umweltminister will deutschen Solarfirmen den Rücken stärken

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | dpa-AFX

Berlin - Die Krise der deutschen Solarindustrie hält an. Nun meldet sich erstmals Umweltminister Altmaier zu Wort. Ähnlich wie in den USA, will er die Unternehmen vor Billigkonkurrenz aus China schützen. Er erwägt ein Antidumpingverfahren.

Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) will ein Antidumpingverfahren gegen China wegen der Unterstützung für Solarfirmen prüfen. Notwendig sei ein fairer Weltmarkt-Wettbewerb um die Produktion von Solarpanelen, sagte Altmaier am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Um ihn zu erreichen, werde "auch geprüft, ob ein Antidumpingverfahren gegen China eingeleitet werden kann". Er werde der kriselnden deutschen Solarindustrie im Kampf gegen die Billigkonkurrenz aus China den Rücken stärken. Am Freitag will Altmaier Solarfirmen in Sachsen-Anhalt besuchen.

Die Branche in Deutschland kämpft mit Überproduktion, Preisdruck und sinkenden Subventionen. Seit Ende vergangenen Jahres häufen sich die Pleiten. Auch der frühere Marktführer Q-Cells musste Insolvenz anmelden. Zuletzt erreichte die Pleitewelle mit dem Maschinenbauer Centrotherm auch die Zulieferer.

Solarworld-Chef verzichtet auf Gehalt

Angesichts der tiefen Krise in der Solarbranche greift Solarworld-Chef Frank Asbeck zu ungewöhnlichen Rettungsmitteln. "Ich werde auf mein Gehalt, meinen Bonus und meinen Dividendenanteil solange verzichten, bis Solarworld wieder Gewinne schreibt", sagte der Manager dem "Handelsblatt". Im vergangenen Jahr hatte Asbeck rund eine halbe Million Euro verdient. Hinzu kamen für 2011 nach eigenen Angaben rund 2,5 Millionen Euro Dividende. Asbeck besitzt knapp 28 Prozent der Solarworld-Aktien.

Solarworld war 2011 in die roten Zahlen gerutscht. Der Aktienkurs ist in den vergangenen sechs Monaten um mehr als 75 Prozent auf zuletzt 1,04 Euro gefallen. Damit ist der Aktienbesitz von Asbeck gerade noch rund 33 Millionen Euro wert. Zu besten Zeiten Ende 2007 kostete eine Solarworld-Aktie rund 48 Euro. Unternehmensgründer Asbeck war damit rechnerisch Milliardär.

Sovello streicht Hälfte der Stellen

Die insolvente Solarfirma Sovello aus Bitterfeld-Wolfen streicht rund die Hälfte der Stellen. Die betroffenen 475 Mitarbeiter sollen in einer Transfergesellschaft unterkommen, wie Sovello am Donnerstag mitteilte. Deren Finanzierung sei aber noch nicht abschließend geklärt. Sovello könne sich den anstehenden Herausforderungen kurzfristig nur noch mit einer Belegschaft von 495 Beschäftigten stellen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Reiner Beutel. "So bitter das für uns alle ist."

Es müsse eine Vielzahl von Maßnahmen zügig und konsequent umgesetzt werden, damit Sovello wieder schwarze Zahlen schreiben könne und für Investoren interessant bleibe, erklärte Beutel. Die Geschäftsführung habe eine weitere Verhandlungswoche mit ernsthaft interessierten Investoren in Asien vor sich. Die Investorenlösung müsse "innerhalb weniger Wochen" unterzeichnet sein, um rund 500 Arbeitsplätze bei Sovello zu erhalten.

Sovello mit damals rund 1200 Arbeitsplätzen hatte Mitte Mai Insolvenz beim Amtsgericht Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) beantragt. Das Unternehmen ist neben der ebenfalls insolventen Solarfirma Q-Cells auf dem Areal von "Solar Valley", einem der ehemals größten Solarstandorte Europas, ansässig.