Umwelthilfe sieht ernste Risiken bei Atomkraftwerken
Stand: 07.10.2009
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Berlin - Umweltschützer warnen vor ernsten Sicherheitsrisiken bei deutschen Atommeilern. Bei acht Druckwasser-Reaktoren sei grundsätzlich eine Verstopfung der Notkühlpumpen möglich, berichtete die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Montag in Berlin. Die Kühlung des Reaktorkerns sei bedroht, wenn im Kühlkreislauf abgetrenntes faserförmiges Isoliermaterial die Notkühlpumpen verstopfe oder direkt die nötige Kühlung des Reaktorkerns be- oder gar verhindere.
"Damit besteht bei einem solchen Störfall das Risiko einer Kernschmelze mit verheerenden Folgen", sagte DUH-Geschäftsführer Rainer Baake. Er forderte von den Ländern, konkrete Sicherheitsnachweise vorzulegen oder die betroffenen Anlagen stillzulegen. Union und FDP wollen bei ihren Koalitionsverhandlungen auch über eine Laufzeit-Verlängerung von Atomkraftwerken sprechen.
Baake erinnerte an Erklärungen führender Politiker von Union und FDP, dass die Laufzeiten nur für sichere Atomkraftwerke verlängert werden sollten. An dem aufgezeigten Verstopfungsproblem "und anderen aktuellen Sicherheitsproblemen, wie etwa dem nicht vorhandenen Schutz von sieben Altanlagen vor terroristischen Angriffen aus der Luft, wird sich zeigen, wie viel diese Versprechungen wert sind", sagte Baake.
Laut DUH handelt es sich bei den betroffenen 8 von 17 Reaktoren um Brokdorf in Schleswig-Holstein, Grohnde und Emsland in Niedersachsen, Isar I und Grafenrheinfeld in Bayern sowie Neckarwestheim I und II und Philippsburg 2 in Baden-Württemberg. Für das hessische Kraftwerk Biblis B habe der Energieversorger RWE eine Nachrüstung zugesagt.