Umweltbundesamt kritisiert massiven Anbau von Biomasse
Stand: 25.10.2012
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Berlin - Das Umweltbundesamt empfiehlt angesichts des Hungers in der Welt, langfristig auf Strom und Sprit aus eigens dafür angebauter Biomasse zu verzichten. Der Präsident des Umweltbundesamts, Jochen Flasbarth, sagte am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung eines Positionspapiers zur Landnutzung, dass Agrarland eine begrenzte Ressource sei, um die der Anbau von Pflanzen als Lebensmittel, als Rohstoff und für die energetische Nutzung konkurrierten.
"Da muss die Ernährung absolute Priorität haben." Bioenergie aus Lebensmittel- und Holzabfällen sollte nach Meinung des Umweltbundesamts dagegen vermehrt gefördert werden.
Von rund 5 Milliarden Hektar Agrarflächen weltweit werden laut Umweltbundesamt etwa 1,45 Milliarden Hektar als Ackerland genutzt - davon rund 55 Millionen Hektar für den Anbau von Energiepflanzen wie Mais oder Raps. "Wir begrüßen den Vorschlag der EU-Kommission, die bereits eingeführte Quote für Biosprit aus Anbaubiomasse einzufrieren", sagte Flasbarth. Die Autoindustrie solle in ihrer Technik neue Wege gehen und mögliche Kraftstoffe aus Strom von Wind- und Sonnenenergie berücksichtigen.
Eine weitere Möglichkeit, mehr Land für die Produktion von Nahrungsmitteln umzuwandeln, sieht das Umweltbundesamt beim Futtermittelanbau. Das betrifft den Großteil des weltweiten Ackerlandes mit über 1 Milliarde Hektar. "Eine fleischärmere Ernährung birgt großes Potenzial", meinte Flasbarth. Wenn Fleisch steuerlich weniger bevorteilt würde, dann werde es weniger gegessen und desto mehr Land könne für den Anbau von Lebensmitteln genutzt werden.