Umfrage: Verbraucher würden auch DSL-Angebot vom Energieversorger beziehen
Stand: 26.08.2009
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Wiesbaden - Fast die Hälfte der deutschen Verbraucher (40 Prozent) kann sich ernsthaft vorstellen, Internet- und DSL-Angebote über ihren Stromanbieter zu beziehen: bei Telefonanschlüssen (Festnetz) ist es ein Drittel (32,2 Prozent). Jeder Fünfte (20,3 Prozent) ist zudem bereit, einen Mobilfunkanschluss über seinen Energieversorger zu nutzen. Angebote wie Pay-TV (12,6 Prozent), Versicherungen (10,3 Prozent) und Finanzprodukte (6,5 Prozent) über einen Stromlieferanten wahrzunehmen, stößt hingegen nur bei wenigen Verbrauchern auf Interesse. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung Marketing Partner in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IMR Institute for Marketing Research. Für die Umfrage wurden im Juli 2009 1.200 Personen im Alter ab 18 Jahren bundesweit repräsentativ über einen Online-Omnibus befragt.
Der Wettbewerb auf dem Energiemarkt gewinnt zunehmend an Dynamik. Der Stromverbrauch sinkt, die Bereitschaft den Stromanbieter zu wechseln steigt. Laut Bundesnetzagentur hat sich 2007 die Anzahl privater Haushalte, die ihren Stromanbieter gewechselt haben auf rund 1,35 Millionen Wechsel etwa verdoppelt. Die Gründe dafür sind im Wesentlichen die gestiegenen Energiepreise sowie die zunehmenden Werbemaßnahmen der Stromanbieter. "Vor allem Energiediscounter investieren verstärkt in bundesweite TV-Kampagnen, wodurch sich die Wechselbereitschaft der Verbraucher erhöht. Damit steigt auch der Wettbewerbsdruck auf andere Energieversorger", erläutert Joachim Ramelow, Vorstand der Unternehmensberatung Marketing Partner.
Energieversorger stehen damit einerseits vor der Herausforderung, Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln, die dem Kunden einen Mehrwert bieten, die Attraktivität des Kernproduktes Energie steigern und die Wechselbereitschaft senken. Andererseits gilt es, Produkte und Angebote zu entwickeln, mit denen sich neue Wachstumsfelder erschließen lassen.
Vor diesem Hintergrund sollten Energieversorger beispielsweise über Vertriebskooperationen mit Telekommunikationsanbietern nachdenken und neben reinen Stromtarifen auch Kombinationen aus Strom, Internet/DSL, Telefonie etc. anbieten. Damit ließe sich nicht nur die Wechselbereitschaft verringern, sondern auch der Umsatz pro Kunde steigern.
"Bisher wird diese Möglichkeit von Energieversorgern und Telekommunikationsanbietern allerdings kaum genutzt, obwohl das Interesse der Verbraucher an solchen Angeboten durchaus besteht, wie die Umfrageergebnisse zeigen. Unternehmen, die zusätzliche Dienstleistungen anbieten - also neben der Lieferung von Strom und Gas auch die Versorgung mit Internet/DSL oder Telefon (und umgekehrt) -, können sich so gegenüber der Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil verschaffen", ist sich Thomas Wiemers, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts IMR Institute for Marketing Research, sicher.
"Damit sich der erhoffte Erfolg einstellt, ist allerdings nicht nur die sorgfältige Auswahl eines geeigneten Vertriebspartners entscheidend. Vor allem muss sichergestellt werden, dass der Vertrieb in die Lage versetzt wird, die zusätzlichen Produkte und Dienstleistungen auch optimal vermarkten zu können", so das abschließende Fazit von Joachim Ramelow, Vorstand der Unternehmensberatung Marketing Partner.