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Umfrage: Netzbetreiber behindern Wettbewerb

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg - Verivox hat 360 Gas- und Stromanbieter, die außerhalb der Grundversorgung Strom und Gas anbieten, über die Zusammenarbeit mit den örtlichen Netzbetreibern befragt. Die meisten Versorger beklagen sich über massive Behinderungen, da Fristen nicht eingehalten oder bis auf den letzten Tag ausgereizt werden.

„Die Umfrage zeigt leider deutlich, dass zu viele Netzbetreiber nicht neutral handeln“, so Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox. „Das hemmt den Wettbewerb und führt zu höheren Kosten für die Verbraucher.“

Versorger und Netzbetreiber müssen zusammenarbeiten

Der Verteilnetzbetreiber ist für die Gas- und/oder Stromleitungen vor Ort zuständig. Wenn Verbraucher den Anbieter wechseln, muss der neue Versorger die Leitungsnutzung beim örtlichen Netzbetreiber anmelden.

Wie die Kommunikation zwischen Netzbetreiber und Versorger abzulaufen hat, wird von der Bundesnetzagentur geregelt (GPKE und GeLi Gas). Doch die Umsetzung dieser Vorgaben verläuft nach wie vor schleppend, da die Regelungen Spielraum für Interpretationen lassen oder von den Netzbetreibern nicht berücksichtigt werden.

Fristen und Ablehnungen

44 der 360 angeschriebenen Anbieter (12 Prozent) haben sich Zeit genommen, um den ausführlichen Verivox-Fragebogen zu beantworten. Insgesamt wurden 224 Schwierigkeiten genannt, die beim Umgang mit örtlichen Netzbetreibern auftreten.

Am häufigsten wurde moniert, dass sich die Netzbetreiber nicht an festgelegte Zeitvorgaben halten (22 Prozent) und dass die Fristen bis auf den letzten Tag ausgeschöpft werden, so dass dem Gas- oder Stromanbieter keine Zeit für eventuelle Korrekturen bleiben (20 Prozent).

Ein weiterer Kritikpunkt der Versorger ist, dass die Netzbetreiber die Umstellung der Versorgung ablehnen, die Ablehnung aber nicht hinreichend begründen (14 Prozent). Nicht eingehaltene Datenformate machen 9 Prozent der Beschwerden aus.

„Es ist ein Skandal, dass 12 Jahre nach Einführung des Wettbewerbs immer noch viele Anbieter den freien Wettbewerb auf der Verteilernetzebene behindern. Wer unverfälschten und funktionierenden Wettbewerb will, muss dafür sorgen, dass die Wettbewerber tatsächlich diskriminierungsfrei die Verteilernetze nutzen können. Die aktuelle Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) ist die einmalige Chance, dieses Problem endlich abzustellen“, stellt Reese fest.

E.ON-Töchter bereiten die meisten Schwierigkeiten

Die Netzbetreiber, mit denen die Anbieter die meisten Schwierigkeiten haben, sind die Töchter des größten deutschen Energiekonzerns E.ON. An der Spitze liegt hier die E.ON Edis AG. Die Probleme mit diesem Netzbetreiber sind branchenweit bekannt. Im Oktober 2010 verhängte die Bundesnetzagentur bereits ein Bußgeld von 1,3 Millionen Euro wegen Behinderungen beim Stromanbieterwechsel.