Ukraine verspricht pünktliche Zahlung offener Rechnungen
Stand: 27.02.2009
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Moskau - Russland und der Ukraine könnte nach einem Zeitungsbericht ein neuer Gasstreit bevorstehen. Der russische Energieriese Gazprom bezweifle, dass die Ukraine eine offene Rechnung in Höhe von 400 Millionen Dollar (313 Millionen Euro) fristgemäß zum 7. März bezahlen könne, berichtete die russische Zeitung "Kommersant" am Donnerstag. Der ukrainische Versorger Naftogaz versicherte indes, die Summe werde termingerecht beglichen.
"Wenn die 400 Millionen Dollar nicht bis zum 7. März bezahlt sind, werden wir am 8. März der Ukraine erneut das Gas abdrehen müssen", zitierte ein Teilnehmer einer Vorstandssitzung der Zeitung zufolge Gazprom-Finanzchef Andrej Kruglow. Der ukrainische Staatskonzern Naftogaz ließ daraufhin erklären, die geforderte Summe liege in der Landeswährung bereit, und die Zentralbank habe zugesichert, den Betrag entsprechend in Dollar umzutauschen. Noch in der vergangenen Woche hatte Naftogaz gewarnt, seine Gazprom-Rechnung möglicherweise nicht bezahlen zu können, weil seine eigenen Schuldner ihren Verbindlichkeiten nicht nachkämen.
Die Reaktion in Brüssel auf einen möglichen erneuten Gasstreit zwischen Moskau und Kiew mit etwaigen Auswirkungen auf die Versorgung in Europa blieb am Donnerstag verhalten. Die EU-Kommission verfolge die Thematik, werde sich in die Verhandlungen zwischen zwei Unternehmen aber nicht einmischen, sagte der in der Kommission für Energie zuständige Sprecher Ferran Tarradellas.
Das ukrainische Präsidialamt erklärte unterdessen, Naftogaz versuche, das am 19. Januar mit Gazprom geschlossene Gaslieferabkommen in einigen Details zu verändern. So solle die vereinbarte Liefermenge von 40 Milliarden Kubikmeter Gas auf 33 Milliarden Kubikmeter verringert werden. Wegen der Wirtschaftskrise gehen Experten von einem verringerten Energiebedarf in der Ukraine aus.
Russland hatte die Gaslieferungen an die Ukraine im Januar nach einem Streit über offene Rechnungen und die Höhe des Gaspreises eingestellt. Da eine wichtige Gaspipeline über das Land verläuft, hatte der Gasstreit auch Folgen für Europa: Über mehrere Wochen kam nur noch wenig bis gar kein Gas dort an, besonders in Südosteuropa waren einige Staaten vollkommen von der Gasversorgung abgeschnitten. Dies hatte auch die Diskussion über die Abhängigkeit der EU von russischem Gas neu entfacht. Die Mitgliedstaaten beziehen rund 40 Prozent ihres importierten Gases aus Russland, rund 80 Prozent davon werden über die Ukraine geliefert.