Trotz Windkraft-Boom: Vestas baut 2300 Arbeitsplätze ab
Stand: 13.01.2012
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Kopenhagen - Windkraftanlagen sind eine der belietesten Form erneuerbarer Energien. Sie sind effizienter als Solaranlagen und produzieren besonders auf hoher See viel Strom. Doch trotz des derzeitigien Booms streicht der weltgrößte Windanlagenbauer Vestas nun mehr als 2300 Jobs.
Der weltweit größte Hersteller von Windkraftanlagen, der dänische Vestas-Konzern, hat zu Sparzwecken den Abbau von mehr als 2300 Stellen bis Ende des Jahres angekündigt. Möglicherweise würden noch weitere 1600 Jobs in US-Werken gestrichen, teilte Vestas am Donnerstag in Kopenhagen mit. Die dänische Regierung sprach von einem "enormen Schlag für die grünen Technologien".
Vestas wolle bei den Fixkosten 150 Millionen Euro einsparen, teilte das Unternehmen mit. Das werde zum Abbau von 2335 Stellen bis zum Ende des Jahres führen. Weitere 1600 Jobs müssten wahrscheinlich in den USA gestrichen werden: Vestas bereite sich darauf vor, dass die derzeit noch geltende Steuererleichterung für Windkrafthersteller in den Vereinigten Staaten nicht verlängert werde.
Rückschlag für erneuerbare Energien
Die dänische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt zeigte sich betrübt. Es gebe "keinen anderen Weg", als in "die grünen Jobs und die Optimierung der Energie" zu investieren, sagte sie vor Journalisten. Dies helfe auch dem Wirtschaftswachstum. Dänemark hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Sie hatte das Thema Erneuerbare Energien zu einem ihrer Schwerpunkte in dieser Zeit erklärt.
Aus dem Umfeld der Regierungschefin wurde auch Verärgerung laut, dass Vestas den Schritt ausgerechnet am Donnerstag bekanntgab. Am Mittwoch und Donnerstag wurde in Kopenhagen offiziell die Übernahme des halbjährlichen EU-Ratsvorsitzes gefeiert. Das dänische Programm setzt einen Schwerpunkt auf "Ein grünes Europa". EU-Kommissionspräsident José-Manuel Barroso bezeichnete Vestas' Maßnahmen in Kopenhagen als "Rückschlag". Auch er betonte, dies dürfe die Politik nicht von der Konzentration auf erneuerbare Energien abbringen.
Gewinnwarnung nach Verlusten
Der dänische Anlagenbauer hatte erst in der vergangenen Woche eine Gewinnwarnung ausgegeben. Der Umsatz des vergangenen Jahres wird demnach rund 400 Millionen unter den bisherigen Erwartungen liegen, die Ausgaben hingegen wegen gestiegener Produktionskosten um 125 Millionen Euro höher als bislang geplant. Es war bereits die zweite Gewinnwarnung binnen drei Monaten.
Vestas hatte im dritten Quartal 2011 einen Verlust von 60 Millionen Euro gemacht - im Vorjahresquartal hatte das Unternehmen noch 187 Millionen Euro Gewinn verbucht. Bei der Bekanntgabe der Zahlen Anfang November kassierte das Unternehmen sein Umsatzziel für 2012 ein. Anfang Januar folgte dann die Gewinnwarnung. Der Aktienkurs fiel prompt um fast 19 Prozent.