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Trittin lädt zur Konferenz für erneuerbare Energien ein

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

New York (dpa) - Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat Länder in aller Welt zur internationalen Konferenz für erneuerbare Energie Anfang Juni 2004 nach Bonn eingeladen. Die Förderung von Wind- und anderen erneuerbaren Energien habe "eine der höchsten Prioritäten bei der Verwirklichung" der Johannesburger Beschlüsse zur nachhaltigen Entwicklung, sagte Trittin am Dienstagabend in New York. Dort nimmt der Minister derzeit an der ersten formalen Beratungsrunde der UN- Kommission für nachhaltige Entwicklung seit dem Weltgipfel im Sommer vergangenen Jahres teil.

In Johannesburg hatten sich 80 Länder spontan der deutschen Initiative angeschlossen. Trittin hofft aber, dass zur Konferenz in der ersten Juni-Woche kommenden Jahres Minister aus weiteren Ländern nach Bonn kommen werden. Deutschland beziehe bereits acht Prozent seines Elektrizitätsbedarfs aus erneuerbaren Energiequellen und wolle diesen Anteil bis zum Jahr 2020 auf 20 Prozent ausdehnen, sagte Trittin bei einer Podiumsdiskussion der Heinrich-Böll-Stiftung am UN- Hauptsitz.

Derweil ermahnte die Weltbank alle reichen Länder, beim Kampf gegen die Umweltverschmutzung mit gutem Beispiel voranzugehen. Obwohl nur 15 Prozent der Weltbevölkerung in den reichen Ländern lebten, seien sie für die Hälfte des weltweiten Ausstosses an Kohlendioxid verantwortlich, heisst es in dem neuen Nachschlagewerk der Weltbank mit Umweltdaten. Das "Little Green Data Book 2003" wurde am Dienstagabend bei der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung in New York vorgestellt.

"Die reichen Länder müssen ein Beispiel geben", forderte die Weltbankdirektorin für Umweltfragen, Kristalina Georgieva. "Es ist eine grosse Reform erforderlich, beginnend in den reichen Ländern, um Umweltschäden durch Wachstum zu vermeiden." Nach Angaben der Weltbank ist die Luftverschmutzung in Städten der armen Länder grösser als in denen der reichen Länder. Im Nahen Osten und Nordafrika ist die Verschmutzung zweieinhalb mal so hoch wie in Osteuropa und Zentralasien.

Rund 90 Prozent der 1,2 Milliarden Menschen, die in grösster Armut leben, sind für ihr Überleben auf Wälder angewiesen, heisst es in dem Buch. Abholzung und Umweltzerstörung brächten die Ökosysteme aber in Gefahr. In den vergangenen zehn Jahren seien 94 Millionen Hektar Wald überwiegend in Südamerika und Afrika vernichtet worden. Zwölf Prozent der Vogelarten, 24 Prozent der Säugetiere und 30 Prozent der Fische seien vom Aussterben bedroht.

Der Untergeneralsekretär für wirtschaftliche und soziale Fragen bei den Vereinten Nationen, Niti Desai, warf der internationalen Gemeinschaft vor, sich bei der Bekämpfung von Armut und Umweltsünden nicht an den Zeitplan zu halten. Nach den in der Millenniumserklärung von 2000 festgeschriebenen und in Johannesburg bekräftigten Zielen müssten jeden Tag wenigstens 100 000 Menschen von Hunger und Armut befreit werden und weitere 400 000 Menschen Zugang zu sauberer Energie erhalten. Die Wirklichkeit sehe aber ganz anders aus, bemängelte Desai jetzt bei einer offenen Debatte der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung in New York.