Treibhausgase: europäische Industrie stieß 2010 wieder mehr aus
Stand: 17.05.2011
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Brüssel - Die Industrie der Europäischen Union hat im Jahr 2010 mehr Treibhausgase ausgestoßen als 2009. Der Anstieg der Emissionen dürfte jedoch "deutlich unter dem Wiederanstieg der Produktion" liegen. Dies erklärte die EU-Kommission am Dienstag bei der Vorlage der Jahreszahlen für das europäische Emissionshandelsystem (EHS). Demnach stieg der Ausstoß bei den am EHS beteiligten Konzernen, nationalen Registern zufolge, um rund drei Prozent. Demgegenüber sei der industrielle Produktionsindex allerdings sogar um 6,7 Prozent gewachsen, fügte die Behörde hinzu.
Insgesamt stießen die 12.815 beteiligten Anlagen demnach rund 1,93 Milliarden Tonnen Kohlendioxid und andere Klimagase in die Luft. Damit blieben sie laut Kommission noch "erheblich unter der Obergrenze für den Handelszeitraum 2008 bis 2012". Auf Deutschlands 1986 Anlagen entfiel mit rund 454 Millionen Tonnen der Löwenanteil. Zugeteilt waren ihnen zunächst laut Kommission allerdings nur Zertifikate für den Ausstoß von etwa 400 Millionen Tonnen. Die betroffenen Unternehmen müssten nun Zertifikate nachkaufen.
Das Geschäft mit Emissionen soll den Klimaschutz in der Europäischen Union vorantreiben. Die beteiligten Unternehmen erhalten Verschmutzungsrechte in Form von Zertifikaten, die ihnen den Ausstoß bestimmter Mengen des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) und ähnlich schädlicher Gase erlauben. Stößt ein Unternehmen weniger C02 aus, als ihm die Zahl seiner Zertifikate erlaubt, kann es die freiwerdenden Scheine verkaufen - etwa an Firmen, die zu viel CO2 emittieren. Ab 2012 soll auch die Luftfahrt in das EHS integriert werden, an dem neben den 27 EU-Staaten auch Liechtenstein und Norwegen teilnehmen. 2009 hatte die Wirtschaftskrise zu einem starken Rückgang der Emissionen geführt.