Tipps und Tricks gegen Sommerhitze in der Wohnung
Stand: 27.06.2011
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Berlin - Wenn es endlich wärmer wird, ist der Sommer meist herzlich willkommen - jedoch nicht in den eigenen vier Wänden. Damit die Wohnung nicht zur unfreiwilligen Heimsauna wird, kann man mit einfachen Lösungen die Temperatur auf ein angenehmes Maß senken.
"Nachts und in den frühen Morgenstunden ausgiebig Lüften ist das A und O", sagt Henning Discher von der Deutschen Energie-Agentur in Berlin. Der Projektleiter Energieeffiziente Gebäude warnt vor dem Öffnen der Fenster zu anderen Tageszeiten. "Tagsüber gelangt die Hitze durch Fenster in die Wohnräume. Ist die Wohnung erst einmal aufgeheizt, ist es schwer, die Lufttemperatur wieder zu senken."
Durch richtiges Lüften für Kühlung sorgen
Das sieht Achim Fischer von der Verbraucherberatung Nordrhein-Westfalen genauso. Er macht allerdings eine Einschränkung: "Wenn die Hitze einmal in den Räumen ist, kann es auch tagsüber Sinn machen, die Fenster zu öffnen. Wenn es gelingt, Durchzug zu schaffen, haben sie einen Ventilator-Effekt." Die Temperatur sinke zwar nicht real, aber gefühlt. Das kann durchaus angenehm sein.
Beide Experten empfehlen, die Kühle der Nacht und der Morgenstunden zu nutzen. "Viele Menschen vergessen aber, die Wärmebelastung durch elektrische Geräte innerhalb der Wohnung zu reduzieren. Nicht nur die Sonne bringt Energie in die eigenen vier Wände", sagt Fischer. Henning Discher verweist auf Computer, Deckenfluter oder Plasmafernseher. "Sie sollten nur benutzt werden, wenn sie wirklich gebraucht werden. Der Kampf gegen Außenwärme ist sinnlos, wenn gleichzeitig im Raum unnötig Wärme erzeugt wird", mahnt er.
Wenn die Sonne durch die Fenster knallt
Wenn Wohnungen sich extrem aufheizen, kann es auch sein, dass der Bewohner Fehler bei der Bauplanung des Hauses ausbadet. Große Fensterflächen auf der Südseite ohne ausreichenden Sonnenschutz sind im Winter zwar nett für den Geldbeutel wegen der deutlich niedrigeren Heizkosten. Aber die Sonne auf der Scheibe wirkt auch im Sommer wie ein Heizlüfter. Martin Bürgel vom Bundesverband Rollladen und Sonnenschutz rät in diesem Fall zu einer Kombination von Außen- und Innenschutz. "Draußen Rollladen und innen Jalousien sind der beste Schutz gegen Hitze", sagt er.
Doch diese von dem Verband empfohlene Vollausstattung gibt es nicht zum Nulltarif. Ein äußerer Sonnenschutz ist für Discher die effektivste Methode: "Außenliegende Beschattung reduziert die Sonneneinstrahlung um bis zu 75 Prozent, ein innenliegender Schutz nur um bis zu 25 Prozent." Ob Jalousien, Fensterläden oder Markisen, beim Eingriff in die Bausubstanz oder das äußere Erscheinungsbild muss der Mieter immer die Erlaubnis des Vermieters einholen.
Sonnenschutzfolien für die Fensterscheibe?
Die günstigste Alternative sind aufgeklebte Folien auf der Fensterscheibe. Sie können die Sonneneinstrahlung deutlich verringern. Aber sowohl Bürgel als auch Fischer sehen in der Folie nur die letzte Chance gegen große Hitze. "Nur wenn nichts anderes geht, kann Sonnenschutzfolie eine Möglichkeit sein."
Die Stiftung Warentest hat 2010 im Juni-Heft Sonnenschutzfolien unter die Lupe genommen. Zwar stellten die Tester bei vielen Folien durchaus sehr gute Ergebnisse bei der Temperatur-Reduzierung fest, aber gleichzeitig führte das Ergebnis zu erhöhten Heiz- und Beleuchtungskosten im Winter. Was im Sommer Sonnenstrahlen und damit Hitze abhält, macht dies in der kalten Jahreszeit ebenso verlässlich.
"Wenn, dann bitte Folien wählen, die vom Fachbetrieb aufgetragen werden. Denn die Haftungsfrage ist nicht zu unterschätzen", erläutert Achim Fischer von der Verbraucherzentrale. Er verweist auf mögliche Kratzer im Glas und die Gefahr von sich verziehenden Fenstern. "Spannungsrisse sind zwar sehr selten", beruhigt Martin Bürgel, aber auch er rät zu einer fachgerechten Beratung.
Mobile Klimaanlagen sind Stromfresser
Vor dem Griff zur mobilen Klimaanlage warnen alle Experten. "Viele Verbraucher vergessen neben den hohen Anschaffungskosten die beträchtlichen Stromkosten", mahnt Henning Discher. Und: "Bei Kompakt- und Blockgeräten muss der Schlauch mit der abführenden Luft durch offene Fenster oder Türen nach außen transportiert werden", ergänzt Verbraucherschützer Achim Fischer. Er rät - wenn schon Klimaanlage - dann zur festen Anlage mit Abluftlösungen auf dem Dach oder an der Außenfassade.
Auf gute Dämmung achten
Dachwohnungen sind von Hitze immer besonders betroffen, erst recht, wenn die Dämmung fehlt. Dachziegel heizen sich extrem auf und geben die Wärme nach innen ab. "Das Dach ist immer der kritische Punkt. Im Gespräch mit dem Vermieter sollte geklärt werden, ob eine Sanierungsmaßnahme mit neuer Wärmedämmung nicht schnelle Hilfe bringen kann", rät Achim Fischer. Und auch Discher rät zur guten Dämmung: "Wer sich teure Klimaanlagen sparen will, muss hier ansetzen. Es muss aber auf jeden Fall luftdicht sein, sonst hilft die beste Dämmung nichts."