Erfurt (dpa) - Die Verbraucher in Thüringen müssen Anfang 2007 mit einer neuen Preisrunde bei Strom rechnen. Thüringens größter Versorger E.ON sowie mehrere Stadtwerke wollen ihre Preise mit Hinweis auf gestiegene Bezugskosten zum 1. Januar anheben. Die ersten Anträge auf Genehmigung von Preiserhöhungen von sieben Stadtwerken gingen bereits beim Wirtschaftsministerium ein. Im Durchschnitt gehe es um zwei Cent mehr pro Kilowattstunde, sagte Ministeriumssprecher Andreas Maruschke am Montag der dpa. Anträge lägen von regionalen Versorgern aus Neustadt/Orla, Sonneberg, Heiligenstadt, Weimar, Zeulenroda, Gotha und Saalfeld vor. Die E.ON Thüringer Energie AG will an diesem Dienstag nachziehen.
"Wir werden uns für die Prüfung Zeit nehmen", sagte Maruschke. Von den Unternehmen würde auch ein Nachweis verlangt, wann und zu welchem Preis sie den
Strom gekauft hätten. Ein Hinweis allein auf höhere Bezugskosten in diesem Jahr sei noch nicht zwingend für eine Preiserhöhung. Genehmigungspflichtig ist allerdings nur der allgemeine Tarif der Unternehmen, der von etwa einem Drittel der Verbraucher abgeschlossen wurde. Sondertarife bedürften nicht der Genehmigung des Ministeriums.
Zur Höhe der geplanten Preiserhöhung wollte sich E.ON-Sprecher Martin Schreiber nicht äußern. Schließlich sei die vom Unternehmen beantragte Höhe wegen des offenen Ausgangs des Genehmigungsverfahrens für die Verbraucher nicht verbindlich. Der Antrag sei keine Reaktion auf die Mehrwertsteuererhöhung 2007, sondern auf die deutlich höheren Einkaufspreise. "Am vergangenen Freitag waren die Preise an der
Strombörse Leipzig 40 Prozent höher als ein Jahr zuvor." E.ON Thüringen versorgt etwa 700 000 Privatkunden mit Strom und Gas.
Als erste E.ON-Tochter hatte der Thüringer Versorger Ende Juli eine Entscheidung der Regelierungsbehörde zur Senkung der
Netznutzungsentgelte um 14 Prozent erhalten. Per 1. August senkte das Unternehmen seine Strompreise abhängig vom Tarif um vier bis fünf Prozent. Damit sei die
Kostenersparnis durch verringerte Netznutzungsentgelte eins zu eins an die Verbraucher weitergegeben worden, sagte Schreiber. Fachleute rechnen damit, dass die Preissenkung in wenigen Montagen verpufft ist.
Zu Medienberichten, der E.ON-Konzern plane einen Aufschlag von sechs Prozent zum 1. Januar 2007, wollte sich Schreiber nicht äußern. "Jede Tochter kalkuliert anders", sagte er.
E.ON ist mit einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro 2005 der größte Energieversorger in Thüringen und an der Mehrzahl der Stadtwerke beteiligt.