Sylt/Hamburg (dpa/lni) - Die Zukunft der Windenergie auf hoher See
spaltet die Umweltszene in Deutschland. Deutlich werden die
unterschiedlichen Positionen an dem bereits genehmigten Projekt
"Butendiek" vor Sylt: Während der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund (NABU) Anfang Mai Klage
eingereicht haben, unterstützt Greenpeace das Vorhaben. Es sei ein
Modell, "an dem die Offshore-Technologie sowie die Auswirkungen auf
die Meeresumwelt untersucht werden", heisst es in einem Greenpeace-
Positionspapier.
BUND und NABU wollen dieses Feld mit 80 Anlagen gut 30 Kilometer
westlich von Sylt dagegen verhindern, weil es "in einem ökologisch
hochsensiblen Gebiet" liege, das wegen des Vorkommens von
Schweinswalen und Kegelrobben als Schutzgebiet von europäischer
Bedeutung vorgeschlagen ist. Dagegen erklärt Greenpeace, die
europäischen Bestimmungen erlaubten auch in geschützten Zonen eine
Nutzung auf einem Prozent der Fläche.
Brisanz bekommt der Streit dadurch, dass derzeit an der deutschen
Küste eine Vielzahl von Schutzgebieten nationaler und europäischer
Zuständigkeit entsteht, die zum Teil erst beantragt, zum Teil bereits
genehmigt sind. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
will nach Greenpeace-Informationen nun diesen Donnerstag eine Karte
aller dieser Areale veröffentlichen. Wollte man alle von Windparks
frei halten, wäre eine Entwicklung von
Windkraft auf See in
Deutschland nicht möglich, sagte Greenpeace-Experte Sven Teske.