Tepco plant, vorläufige Entschädigungen zu zahlen
Stand: 15.04.2011
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Tokio - Fünf Wochen nach Beginn der Atomkatastrophe hat der japanische Kraftwerksbetreiber Tepco erste vorläufige Entschädigungszahlungen angekündigt. Der Konzern werde für Haushalte innerhalb eines Umkreises von 30 Kilometern um das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima Eins jeweils eine Million Yen (rund 8000 Euro) zahlen. Dies gab Unternehmenschef Masataka Shimizu am Donnerstag bekannt.
Ein-Personen-Haushalte bekämen 750 000 Yen (rund 6200 Euro), kündigte Konzernchef Masataka Shimizu am Donnerstag an. Das Geld werde schnell überwiesen, versprach er. Innerhalb der 30-Kilometer-Sicherheitszone gab es etwa 48 000 Haushalte. Die Menschen waren wegen des AKW-Unfalls aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen oder in den Häusern zu bleiben. Über die 20-Kilometer-Evakuierungszone hinaus waren einige Dörfer geräumt worden.
Tepco gehört das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima Eins, aus dem seit dem Erdbeben und Tsunami Radioaktivität austritt und die Umgebung verseucht. Unterdessen setzten die Arbeiter ihre Bemühungen fort, die Unglücksreaktoren unter Kontrolle zu bringen.
Unklar ist noch immer, ob das Land eine Sondersteuer zur Finanzierung der von Tsunami und Erdbeben zerstörten Gebiete einführen will. "Die Regierung würde sich die endgültige Entscheidung vorbehalten", sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Freitag in Tokio. Eine von der Regierung einberufene Expertenrunde hatte am Donnerstag die Einführung der Steuer empfohlen. Es sei allgemein anerkannt, dass der Wiederaufbau eine riesige Menge Geld kosten werde, sagte Edano. Lebensversicherer beziffern laut Nachrichtenagentur Kyodo ihrer Zahlungen infolge der Naturkatastrophe inzwischen auf 200 Milliarden Yen (rund 1,65 Mrd. Euro).
Unterdessen versuchen Tepco-Arbeiter weiter, durch Stickstoffzugaben erneute Wasserstoffexplosionen in Reaktor 1 zu verhindern. Nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde soll in Kürze auch in die beiden anderen havarierten Reaktoren Stickstoff eingefüllt werden. Zudem installierten die Arbeiter am Freitag weitere Stahlplatten nahe der Meerwasserzufuhr des Reaktors 2, wie Kyodo meldete. Tepco wolle Sandsäcke mit dem Mineral Zeolith, das radioaktives Material absorbiert, nahe der Anlage ins Meer werfen, um die radioaktive Verseuchung des Meeres zu verringern, hieß es.
Trotz aller Maßnahmen nimmt die Verseuchung des Grundwassers im direkten Umfeld des havarierten Kraftwerks weiter zu. Die Konzentrationen von radioaktivem Jod und Cäsium im Grundwasser haben in einer Woche mehrere dutzendmal zugenommen, teilte Tepco mit. Nach neuesten Erkenntnissen seien die Konzentrationen von Jod-131 von 72 auf 400 Becquerel und von Cäsium-134 von 1,4 auf bis zu 53 Becquerel angestiegen. Aussagen über Gefahren für die Gesundheit sind mit diesen Angaben jedoch nicht möglich.
Nach Einschätzung von Experten, haben sich in den Atomruinen nur kleine Mengen geschmolzener Brennstoff am Boden der Druckkessel angesammelt. Demnach hat der geschmolzene Brennstoff in den havarierten Reaktoren 1 bis 3 die Form von Körnern angenommen und liegt bei relativ niedrigen Temperaturen am Boden. Die Experten der Atomic Energy Society of Japan gehen daher nicht davon aus, dass sich am Kesselboden bereits umfangreiche Mengen an Brennstoff angesammelt hätten. Große Mengen bergen die Gefahr, dass sie die Reaktorgehäuse beschädigen und zu großen radioaktiven Lecks führen könnten. Dies schließe die Möglichkeit so gut wie aus, dass zu einer Kettenreaktion komme, hieß es.