Tennet - Künftig mehr Raum für Windenergie
Stand: 10.06.2016
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Den Haag - Der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet will in der Nordsee eine Insel für Windräder bauen. Auf dem holländischen Teil der Doggerbank könne die künstlich angelegte Insel viele der Windmühlenanlagen der Nordsee miteinander verbinden, erklärte das Energiekonzern am Freitag in Den Haag. Die Insel soll den Konzepten zufolge ab 2030 zugleich einen Knotenpunkt für den Windstrommarkt der Niederlande, Deutschlands, Großbritanniens, Norwegens und Dänemarks bilden.
"Eine europäische Infrastruktur in der Nordsee kann die Kosten für Windstrom deutlich senken", sagte der Vorstandsvorsitzende von Tennet, Mel Kroon. 2030 könnte der Bau der Insel starten, 2050 soll sie samt der notwendigen Verkabelung betriebsbereit sein. Mit einer Kapazität von 30 Gigawatt könnten zehn Millionen Menschen versorgt werden. Der Konzern führt bereits Gespräche mit Behörden, Unternehmen sowie Umweltorganisationen.
Neun Nordsee-Staaten darunter auch Deutschland hatten sich in dieser Woche auf Zusammenarbeit bei der Produktion von Windenergie verständigt. Bisher machen die Kabelverbindungen zu den einzelnen nationalen Stromnetzen die erneuerbare Energie sehr teuer. Faustregel ist: Je weiter weg vom Land, desto teurer. Weiterer Nachteil ist, dass teure Plattformen mit Konvertern gebaut werden müssen, in denen der Wechselstrom aus den Turbinen in Gleichstrom umgewandelt wird.
Die Doggerbank liegt zentral zwischen Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Dänemark. Der Teil, in dem die Insel gebaut werden soll, ist mit zehn bis 20 Metern nicht sehr tief, und "es gibt dort viel Wind", erläuterte Kroon. Der Bau von Windmühlen in dem Naturschutzgebiet ist allerdings umstritten. Umweltschützer protestierten bereits gegen britische Pläne, dort etwa 400 Turbinen aufzustellen.
"Mit nur zwei Ländern können wir anfangen"
Für die Umsetzung der Pläne für die Strominsel müssen nach den Worten Kroons die Staaten ihre Regeln angleichen. Er verwies dabei auf die bereits enge Zusammenarbeit von Deutschland und den Niederlanden.
Tennet ist in Deutschland für den Anschluss der Windparks ans Stromnetz verantwortlich. "Mit nur zwei Ländern können wir anfangen", sagte der Tennet-Chef.
Auf der rund sechs Quadratkilometer großen Insel sollen nach den Plänen mehrere Konverter, eine Landungsbahn für Flugzeuge, ein Hafen und Wohnungen für rund 2000 Mitarbeiter gebaut werden.