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Tausende demonstrieren am Weltklimatag - Erste Bali-Bilanz positiv

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin (dpa) - "Licht aus" für den Klimaschutz: Was am Samstagabend nach Stromausfall aussah, war Teil eines weltweiten Aktionstags, bei dem sich viele tausend Menschen in zahlreichen Ländern für schnelle Maßnahmen gegen die drohende Klimakatastrophe einsetzten. Bei der Aktion schalteten besorgte Bürger in Deutschland, Österreich und der Schweiz um 20.00 Uhr für fünf Minuten das Licht aus. Damit wollten sie ein deutliches Zeichen an die Teilnehmer der Weltklimakonferenz auf der indonesischen Insel Bali senden. Dort zogen Umweltexperten eine optimistische Halbzeitbilanz.

Zum Weltklimatag am 8. Dezember waren Kundgebungen in mehr als 80 Ländern geplant. In Deutschland hatten sich tagsüber in Berlin nach Veranstalterangaben rund 5000 Umweltschützer vor dem Brandenburger Tor versammelt. Rund 3000 Menschen protestierten in Grevenbroich- Neurath bei Düsseldorf gegen den Bau von Braunkohlekraftwerken, die sie als "Klima-Killer" bezeichneten.

Nach ersten groben Schätzungen der Initiatoren wurden bei der Aktion "Licht aus!" deutschlandweit etwa 1000 Megawatt an Strom eingespart. Dies sei ein "toller Erfolg", sagte ein Sprecher des Umweltverbandes WWF am Sonntag. Aus Sicht von Klimaforschern und Naturschützern hatte die Aktion, die beispielsweise den Kölner Dom oder das Brandenburger Tor ins Dunkel tauchte, lediglich symbolischen Wert. Die Experten riefen die Bürger auf, zusätzlich Energiesparlampen zu verwenden und zu Ökostrom-Anbietern zu wechseln.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich positiv über die große Resonanz der Aktion. Zwar könne eine derartige Energiesparaktion "nur ein Symbol" sein, sagte sie der "Bild"-Zeitung (Montag). Es sei angesichts des drohenden Klimawandels wichtig, "dass wir Energiesparen zur Alltagsübung machen. Wenn jeder nach seinen Möglichkeiten mittut, werden wir unsere Lebensgrundlagen schützen."

Entgegen mancher Befürchtung führte das massenhafte Abschalten nicht zu Überlastungen des Stromnetzes. "Es hat bundesweit keinerlei Unregelmäßigkeiten gegeben", sagte der Sprecher des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Volker Holtfrerich, in Berlin. Auch in den Nachbarländern gab es keine Probleme bei der Stromversorgung. Teilweise waren die Auswirkungen auch eher gering. So ging in Berlin nach Angaben eines Sprechers des Energiekonzerns Vattenfall vom Sonntag die Verbrauchsmenge zwischen 20.00 und 20.15 Uhr nur um 10 Megawatt zurück, was 0,5 Prozent entspreche.

Bei der Weltklimakonferenz auf Bali bewerteten Teilnehmer und Beobachter zur Halbzeit der Veranstaltung die bisherigen Ergebnisse als positiv. "Die erste Woche war von konstruktiven Beratungen geprägt", erklärte der deutsche Delegationsleiter Karsten Sach vom Bundesumweltministerium in einer Mitteilung am Sonntag. Auch der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, sagte der Deutschen Presse- Agentur dpa, er sei beeindruckt, "wie ernst es allen damit ist, hier neue Verhandlungen zu starten". In einem ersten Entwurf der Abschlusserklärung streben die Industrieländer an, ihren Treibhausgasausstoß bis 2020 um 25 bis 40 Prozent zu reduzieren.

"Generell sind wir zufrieden", sagte Stephan Singer von der Umweltstiftung WWF. "Vor allem haben wir Bewegung bei den Entwicklungsländern gesehen, China, Brasilien und Südafrika. Sie haben deutlich gemacht, dass sie bereit sind, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten." Enttäuscht äußerte Singer sich darüber, dass die Industrieländer noch nicht mehr Mittel für den Technologie- Transfer und die Anpassung der Entwicklungsländer an den Klimawandel bereitgestellt haben.

Der frühere US-Vizepräsident Al Gore und der Chef des Weltklimarates, Rajendra Pachauri, warben vor der Entgegennahme des Friedensnobelpreises in Oslo für ein "starkes Mandat" der Klimakonferenz. Gore und der UN-Klimarat erhalten den Nobelpreis am Montag für ihre Beiträge zur weltweiten Mobilisierung gegen eine drohende Klimakatastrophe. Gore sagte: "Wir haben es mit einem weltweiten Notfall zu tun." Er sei aber optimistisch, weil überall auf der Welt einschließlich den USA das Bewusstsein für die Gefahren durch Treibhausgase stark gewachsen sei.

Diese Woche beginnt mit der Ankunft von fast 190 Ministern aus aller Welt die heiße Phase der Weltklimakonferenz auf Bali. Bei den Verhandlungen soll die Grundlage für