Tausende Atomkraftgegner demonstrieren in Stuttgart
Stand: 07.10.2010
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Stuttgart - Am Mittwochabend haben zwischen 3.500 und 4.000 Atomkraftgegner mit einer Menschenkette den baden-württembergischen Landtag in Stuttgart umzingelt. Der Protest richtete sich gegen die von der Bundesregierung beschlossene Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken.
Die Organisatoren sprachen von rund 7.000 Demonstranten. Unter dem Motto "Atomkraftwerke abschalten" bildeten die Atomkraftgegner für wenige Minuten eine rund 1,4 Kilometer lange Menschenkette rund um den Landtag und den Schlossplatz. Zuvor hatte die Polizei das Gelände rund um den Landtag abgesperrt. An der Demonstration nahmen auch zahlreiche Politiker teil, unter anderem die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth, die Grünen-Landesvorsitzenden Silke Krebs und Chris Kühn sowie der SPD-Landeschef Nils Schmid. Zur Protestkundgebung hatte ein Bündnis aus Bürgerinitiativen, Umweltverbänden, Gewerkschaften und Parteien aufgerufen.
Roth sagte, die Umzingelung des Landtags stehe nicht nur für den Widerstand gegen die Laufzeitverlängerungen oder die Behinderung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien, sondern auch gegen den Politikstil von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU). "Diese Regierung peitscht ihre Interessen gegen den Willen der Bürger durch und verschließt dabei die Augen vor den eigenen Widersprüchen", sagte Roth. So verweise Mappus einerseits beim Projekt "Stuttgart 21" immerzu auf unumkehrbare Verträge und Entscheidungen, andererseits stehe er voll hinter dem von der Bundesregierung begangenen Vertragsbruch mit dem rot-grünen Atomausstieg, monierte die Grünen-Politikerin.
Der Grünen-Landesvorsitzende Kühn bezeichnete die geplante Laufzeitverlängerung von AKWs wie Neckarwestheim I als "vollkommen unverantwortlich". SPD-Landeschef Nils Schmid warf Mappus "Verrat an der Zukunft" vor. "Wer den Atomkonsens aufkündigt, ist von gestern und hat nichts verstanden", sagte Schmid.