Tarifverhandlungen bei E.ON gescheitert - Streik wahrscheinlich
Stand: 16.01.2013
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Hannover/Düsseldorf - Der Tarifkonflikt bei Deutschlands Energieriesen E.ON spitzt sich zu. Ein Streik wird immer wahrscheinlicher, nachdem die Tarifkommission der Gewerkschaften IG BCE und Verdi die Verhandlungen offiziell für gescheitert erklärt hatte.
Ver.di-Verhandlungsführer Volker Stüber kündigte an, die Gewerkschaft werde jetzt umgehend mit der Vorbereitung der Urabstimmung beginnen. "Sollten die Arbeitgeber in dieser Zeit kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, droht zum ersten Mal überhaupt ein unbefristeter Streik in der privaten Energiewirtschaft", warnte der Gewerkschafter.
Ein Arbeitskampf könnte nach seinen Worten Ende Januar oder Anfang Februar beginnen. Der Verhandlungsführer betonte allerdings ausdrücklich, dass sich die Bundesbürger nicht vor einem Blackout durch Streikmaßnahmen fürchten müssten. "Das kann nicht unser Ziel sein."
Keine Auswirkungen für Verbraucher
Im Streikfall gehe es darum, den Konzern zur treffen, nicht die Verbraucher. Möglich seien etwa Arbeitsniederlegungen in der Buchhaltung oder im Rechnungswesen. Bei Streiks in Kraftwerken könne das Unternehmen außerdem Strom zukaufen, um seine Verpflichtungen zu erfüllen.
E.ON hatte zuletzt eine Entgelterhöhung um 1,7 Prozent angeboten. Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. "Wenn die Arbeitgeber den Beschäftigten trotz guter Ertragslage des Konzerns eine reale Minus-Runde zumuten wollen, provozieren sie den Arbeitskampf", sagte Stüber.