SWR: Nächster Castor-Transport rollt schon im Dezember
Stand: 22.11.2010
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Mainz - Bereits Mitte des kommenden Monats soll nach Informationen des Südwestrundfunks (SWR) der nächste Castor-Transport durch Deutschland rollen. Wie der Sender am Wochenende auf seiner Internetseite berichtete, soll am 15. Dezember ein weiterer Zug mit fünf Castor-Behältern fahren. Der Atommüll werde vom südfranzösischen Atomforschungszentrum Cadarache in ein Zwischenlager im mecklenburg-vorpommerschen Lubmin gebracht.
Weiter heißt es in der Meldung, die beteiligten Landesbehörden bereiteten sich bereits auf ihren Einsatz entlang der Fahrtroute vor, da das Bundesamt für Strahlenschutz den Transport schon genehmigt habe. Ein Sprecher des Mainzer Innenministeriums wollte den Bericht auf dapd-Anfrage jedoch nicht bestätigen.
Laut SWR wird der Zug voraussichtlich über die deutsch-französische Grenze in Lauterburg und Wörth nach Karlsruhe und von dort aus weiter in den Norden fahren. Die Polizei werde zum Schutz des Streckenabschnitts mehrere Hundertschaften im Einsatz haben. Demnach stammt der größte Teil der radioaktiven Abfälle ursprünglich aus der seit langem stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe.
Erst vor zwei Wochen war ein Castor-Transport unter heftigen Protesten von Atomkraftgegnern mehrere Tage lang durch Deutschland ins niedersächsische Gorleben unterwegs. Wegen Gleisblockaden der Demonstranten fuhr der Zug am 6. November nicht wie geplant über Wörth, sondern wurde über das badische Kehl umgeleitet.
Gegner kündigen Massenproteste an
Atomkraftgegner haben bereits Massenproteste gegen den geplanten Castor-Transport Massenproteste angekündigt. Die Aktionen würden deutlich größer ausfallen als bisher erwartet, sagte Felix Leipold vom Rostocker Anti-Atom-Netzwerk am Montag. Über Details hätten sich am Wochenende in Greifswald Vertreter von 45 Organisationen aus ganz Norddeutschland verständigt.
Bereits für den 11. Dezember werden zu einer Großdemonstration in Greifswald tausende Menschen erwartet, unter ihnen auch Mitglieder der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Während des Castortransports am 15. oder 16. Dezember seien bundesweit dezentrale Aktionen entlang der Castorstrecke geplant, sagte Freya Rudek vom Aktionsbündnis Castorwiderstand. Aktionen seien zum Beispiel in Erfurt, Halle, Magdeburg, Ludwigslust, Rostock, Potsdam/Berlin und Neubrandenburg sowie an der deutsch- französischen Grenze bei Karlsruhe geplant. Auf den letzten 22 Kilometern der eingleisigen Bahnstrecke von Greifswald zum Zwischenlager Nord (ZLN) in Lubmin sei mit Sitzblockaden und kreativen Aktionen zu rechnen.