Sturm Kyrill: Stromausfall in über 250.000 Haushalten
Stand: 19.01.2007
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Chemnitz/Halle (dpa) - Wegen des Orkans "Kyrill" haben in weiten Teilen Ostdeutschlands zehntausende Menschen den Donnerstagabend im Dunkeln verbracht. In Magdeburg waren zahllose Haushalte auf Kerzen angewiesen. Straßenbahnen blieben stehen und Ampeln ging das Licht aus. Auch bei der Polizei fielen Rechner aus. Ursache für den stundenlangen Stromausfall in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts war nach Angaben des Stromkonzerns Vattenfall hauptsächlich ein in Meitzendorf (Ohrekreis) umgeknickter Strommast des so genannten Höchstspannungsnetzes.
In Sachsen waren am Abend 41.000 Kunden vom enviaM-Netz, insbesondere in den Landkreisen Freiberg und Niederschlesischer Oberlausitzkreis sowie in Weißwasser. In Brandenburg fiel bei 61.000 Kunden des Unternehmens der Strom aus, vor allem im Landkreis Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz sowie in den Städten Lauchhammer, Ortrand, Ruhland und Schwarzheide.
Rund 120.000 Menschen mussten im Nordosten vorübergehend ohne Strom und damit meist auch ohne Heizung und Wasser auskommen, wie die Energieversorger eon-edis AG und Wemag in Demmin und Schwerin am Freitagmorgen mitteilten. Hauptgrund waren zu 80 Prozent gerissene Freileitungen durch umgestürzte Bäume oder herabfallende Äste. Besonders betroffen waren einige Gebiete Westmecklenburgs, wo am Morgen noch kein Strom verfügbar war, sowie die Regionen Altentreptow (Kreis Demmin), Torgelow (Kreis Uecker-Randow) und Friedland, hieß es. Die Schäden sollen im Laufe des Tages behoben werden.
Auch in Thüringen war die Stromversorgung erheblich beeinträchtigt. Nach einer ersten Bilanz des Stromversorgers E.ON Thüringer Energie ließen rund 100 umgeknickte Masten, gebrochene Isolatoren sowie zerfetzte Freileitungen und herausgerissene Hausanschlüsse in vielen Häusern das Licht ausgehen. Ein Unternehmenssprecher bezeichnete die Situation in ganz Thüringen angesichts nicht nachlassender Orkanböen als "sehr angespannt".
Schwerpunkte der Stromausfälle waren am späten Abend die Bergregionen in den Landkreisen Saale-Orla, Saalfeld-Rudolstadt, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg und Hildburghausen. Auch Teile des Ilmkreises und des Unstrut-Hainich-Kreises sowie Landstriche am Südharz waren betroffen. Angaben zur Zahl der betroffenen Haushalte lagen zunächst nicht vor. Die Reparaturarbeiten würden den ganzen Freitag andauern, hieß es.
Im Westerwaldkreis war die Stromversorgung von mindestens 65 Orten oder Ortsteile vorübergehend lahm gelegt. Am Freitagmorgen seien noch neun Ortschaften ohne Strom gewesen, sagte ein Sprecher der Koblenzer Elektrizitätswerk und Verkehrs AG (KEVAG). Zahlreiche Freileitungen waren vom Sturm oder von herabstürzenden Bäumen abgerissen worden. In der Nacht hätten blockierte Straßen und die Dunkelheit die Suche nach den Störungsstellen, die teilweise im Wald lagen, erschwert. Die KEVAG-Mitarbeiter seien im Dauereinsatz gewesen.
Die niedersächsischen Haushalte sind von sturmbedingten Stromausfällen weitestgehend verschont geblieben. "Wir sind relativ glimpflich davongekommen, es gab nur kleinere Störungen", sagte ein Sprecher der Braunschweiger Stadtwerke am Freitagvormittag. Auch in Hannover habe es nur wenige Ausfälle im Niederspannungsbereich gegeben, sagte ein Sprecher der dortigen Stadtwerke.