Studienschlacht um Förderung von Ökostrom
Stand: 14.10.2010
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Berlin - Angesichts der Rekord-Subventionierung für Ökostrom dürfte es in den nächsten Wochen zu hitzigen Debatten über die Zukunft der Förderung kommen. Diverse Studien versuchen, den Sinn oder den Unsinn der Solarförderung zu belegen.
Zum Beispiel kommt eine Analyse des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) aus Essen allein auf Solarsubventionen von rund 66 Milliarden Euro. Völlig überzogen, urteilt Stefan Lechtenböhmer vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie. Er kommt auf bis zu 20 Milliarden Euro weniger. So habe das RWI etwa nur die Förderung von Kleinanlagen auf dem Hausdach einbezogen, die deutlich höhere Fördersätze bekommen als große Photovoltaik-Parks. Und es seien bereits mögliche Fördergelder bis 2030 miteingerechnet worden.
Auch der Energiekonzern RWE, der zum RWI gute Beziehungen pflegt, verweist auf die RWI-Studie, um die Höhe der Solarsubventionen in Frage zu stellen. Die Grünen wiederum betonen, dass das RWI auch kritische Studien über das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz für das klimaskeptische US-Institute for Energy Research" (IER) erstellt hat. Mit solchen Erfahrungsberichten aus dem Ausland wolle das IER die Energiewende von US-Präsident Barack Obama massiv torpedieren.
Die Umweltschützer von Greenpeace wiederum kommen in einer flugs aufgepeppten Studie für die Zeit von 1950 bis heute auf Fördermittel von 204 Milliarden Euro für den Atomstrom in Deutschland. "Es ist kurzsichtig und dreist, sich über Kosten der Erneuerbaren Energien zu beklagen, wenn gleichzeitig Atomkraft und Kohle hoch subventioniert werden", sagt Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling. "Gäbe es eine faire Berechnung der Strompreise, wären viele Anlagen der Erneuerbaren Energien heute bereits ohne Förderung konkurrenzfähig."
RWE wiederum weist die Greenpeace-Zahlen als unseriös zurück. Die Atom-Studie rechne alle Kosten pauschal den Kernkraftwerken zu. Die Bundesregierung komme von 1956 bis 2008 auf rund 16,8 Mrd. Euro. "Die friedliche Nutzung der Kernenergie hat in Deutschland Anschubhilfen bekommen, diese sind aber mittlerweile vollständig über Steuern, Beschäftigung und Wertschöpfung zurückgezahlt", sagt ein Sprecher.