Berlin (dpa) - Druck auf die hohen Strompreise der Verbraucher soll einer Studie zufolge künftig nicht nur von mehr Wettbewerb im Stromnetz ausgehen, sondern auch von "intelligenter Netzsteuerung". Allein die Einspeisung von immer mehr dezentral erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenkraft verlange nach erhöhter Netzqualität, stellt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie im Auftrag des Verbandes der Elektrotechnik (VDE) fest.
Dazu sei unter anderem ein automatischer Ausgleich großer Schwankungen im Stromangebot erforderlich, erläuterte VDE-Präsidiums- Mitglied Wolfgang Schröppel (Siemens AG). Technologischer Fortschritt ermögliche zugleich ein flexibles System der Stromtarife. Durchaus vorstellbar sei, dass Privathaushalte künftig ihre
Wäsche nicht am Tage, sondern nachts "ferngesteuert" auf Grund elektronischer Impulse waschen ließen, sagte Schröppel. Den Zeitpunkt bestimme das automatische Netzsystem entsprechend der jeweiligen Auslastung. Auch in der Industrie sei so etwas vorstellbar.
Milliarden-Investitionen in Netze seien unabwendbar, betonte Schröppel. Die Ausfallzeit der Netze habe sich zuletzt deutlich erhöht. Bis 2020 müsse allein auf Grund ihres Alters und politischer Entscheidungen etwa 50 Prozent der heutigen Kraftwerksleistung ersetzt werden. "Der Anteil
erneuerbarer Energien wird stark zunehmen" - vor allem auch durch Windkraft vor der Küste. Das verlange "intelligente" Netze, die für gleich bleibende Stromlieferqualität mit verbesserten Vorratsmöglichkeiten sorgten. Es gehe damit nicht nur um die Erweiterung der Leitungskapazitäten. Die Energieversorger hatten 40 Milliarden Euro Investitionen in die Netze bis 2020 angekündigt.