Studie: Senkung der EEG-Umlage ist möglich
Stand: 10.10.2012
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Berlin - Eine Senkung der Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien hält die Umweltorganisation Greenpeace für möglich. Ein Gutachten des "Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft" (FÖS), das im Auftrag der Organisation verfasst wurde, stellt fest, dass die sogenannte EEG-Umlage, mit der alle Verbraucher den Ökostrom finanzieren, von derzeit knapp 3,6 Cent pro Kilowattstunde sogar auf 2,2 Cent sinken könne. Dafür müsste die Bundesregierung die Ausnahmen für energieintensive Unternehmen streichen und Ökostrom von der Energiesteuer befreien.
Am Montag wollen die Übertragungsnetzbetreiber die Höhe der EEG-Umlage für 2013 bekannt geben. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Kreise der Bundesnetzagentur meldet, soll sie auf 5,4 Cent je Kilowattstunde steigen.
Greenpeace kritisierte insbesondere die umfangreichen Ausnahmeregelungen. "Die Umlage droht zu steigen, weil die Politik Ausnahmen für die Industrie zur Regel gemacht hat - nicht weil mehr Wind- und Sonnenenergie dazu kommt. Denn die wird immer billiger", sagte der Energieexperte der Organisation, Andree Böhling. Den Angaben zufolge beteiligt sich die Industrie derzeit nur zu 0,3 Prozent an den Kosten der Förderung der erneuerbaren Energien. Gleichzeitig habe sie einen Anteil von 18 Prozent am Stromverbrauch. Greenpeace schlägt daher vor, diese Förderung zu begrenzen: Nur noch energieintensive, im internationalen Wettbewerb stehende Unternehmen sollen demnach von der EEG-Umlage befreit werden.
Zudem profitieren die Unternehmen nach Angaben von Greenpeace von einem um 20 Prozent gesunkenen Börsenstrompreis. Dem Konzept zufolge sollen sie daher in Höhe der Kosteneinsparungen an der EEG-Umlage beteiligt werden. Die Reform der Industriebegünstigungen würde die EEG-Umlage in diesem Jahr um insgesamt 0,8 Cent pro Kilowattstunde reduzieren.
Zugleich wies Greenpeace die Forderung nach einer Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zurück. Nicht das Gesetz trage die Schuld an der steigenden EEG-Umlage, "sondern Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), der sich von der Industrie und ihrem oberstem Lobbyisten, Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), über den Tisch ziehen lässt", sagte Böhling.